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Neue Erkenntnisse nach Bombenfund

15. Dezember 2012

Nach dem gescheiterten Bombenanschlag von Bonn ermittelt die Bundesanwaltschaft, hält sich aber offiziell mit Informationen zurück. Nach Medienberichten sollen die Ermittler vorankommen.

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Fahndungsplakat vor dem Hauptbahnhof Bonn (Foto: dapd)
Bild: dapd

Wenige Tage nach dem Fund eines höchst gefährlichen Sprengsatzes am Bonner Hauptbahnhof sollen die Ermittler laut einem Medienbericht den dunkelhäutigen Mann näher identifiziert haben, der die Tasche mit der Bombe auf dem Hauptbahnhof abgelegt hatte. Der mutmaßliche Täter stamme aus der Bonner islamistischen Szene und habe Verbindungen zu Personen aus dem Al-Kaida-Umfeld im Ausland, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" mit Bezug auf die Bundesanwaltschaft. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) berichtete wiederum unter Berufung auf Sicherheitskreise, die Ermittler hätten einen Mann aus dem rheinischen Langenfeld als einen Tatverdächtigen identifiziert. Unklar ist noch, ob es sich um dieselbe Person handelt. Gesucht werden insgesamt drei Männer: zwei, die am vergangenen Montag am Bahnhof die blaue Sporttasche bei sich gehabt haben sollen, und einer, der an einem Bahn-Schalter auf die Tasche hingewiesen hatte. Bislang hatte die Polizei von zwei Verdächtigen gesprochen.

Zünder wurde ausgelöst

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hatte am Freitag die Ermittlungen übernommen. Es gebe "zureichende tatsächliche Anhaltspunkte" dafür, dass es sich bei dem Geschehen um einen versuchten Sprengstoffanschlag einer terroristischen Vereinigung "radikal-islamistischer Prägung handelt", hieß es.

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) forderte als Konsequenz aus dem Anschlagversuch, den Straftatbestand der Bildung einer terroristischen Vereinigung zu erweitern. Er plädierte in der "Welt am Sonntag" dafür, dass der entsprechende Paragraf 129a des Strafgesetzbuches auch bei Brand- und Sprengstoffdelikten angewendet und somit der Generalbundesanwalt in solchen Fällen zuständig wird. Der CDU-Politiker verlangte zudem, die Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen auszuweiten.

Am Montag hatte nach Angaben eines Augenzeugen ein Mann eine Sporttasche auf einem Bahnsteig im Bonner Hauptbahnhof abgestellt. Nach bisherigen Erkenntnissen war die Sprengvorrichtung tatsächlich zündfähig. Wahrscheinlich wurde die Zündvorrichtung auch ausgelöst, explodierte aber nach Medienberichten wegen einer Fehlkonstruktion nicht - oder weil der Täter beim Zünden Fehler beging. Der Sprengsatz soll von der Machart her zu einer Bombenbau-Anleitung aus den Internet-Seiten einer Al-Kaida-Gruppe im Jemen passen. Bis auf wenige Abweichungen sei die Bombe mit der dort beschriebenen Konstruktion identisch, berichtete der Berliner "Tagesspiegel".

hp/se (dapd, dpa)