Bundesanwaltschaft übernimmt
14. Dezember 2012Es gebe nunmehr ausreichende tatsächliche Anhaltpunkte dafür, dass es sich bei dem Geschehen um einen versuchten Sprengstoffanschlag einer terroristischen Vereinigung radikal-islamischer Prägung handele, teilte die Behörde in Karlsruhe mit. Außerdem lägen belastbare Hinweise dafür vor, das die verdächtige Person über Verbindungen in radikal-islamistische Kreise verfüge. Mit der Leitung der Ermittlungen wurde das Bundeskriminalamt beauftragt.
Die Tasche mit dem Sprengsatz war am Montag auf Gleis 1 des Bonner Hauptbahnhofs entdeckt worden.Ein Spezialkommando entschärfte die Bombe. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand habe die Bombe eine zündfähige Sprengvorrichtung und zündfähiges Ammoniumnitrat enthalten, hieß es in der Miteilung der Bundesanwaltschaft.
Unfähigkeit rettet Menschenleben
Nach Medienberichten soll die Bombe ferngezündet worden und nur wegen eines Konstruktionsfehlers nicht detoniert sein. Dies sei nur eine von mehreren Ermittlungsthesen, verlautete dazu aus Polizeikreisen. Die Bundesanwaltschaft erklärte, es seien weiter Ermittlungen nötig, um zu klären, warum der Sprengsatz nicht explodierte. Nach einem Bericht des Berliner "Tagesspiegel" passt der Sprengsatz zu einer Bombenbauanleitung aus dem Internet-Magazin "Inspire", das die Al-Kaida-Gruppe im Jemen produziert.
Eine heiße Spur gibt es weiter nicht. Die Polizei sucht noch immer nach einem hellhäutigen Verdächtigen, der offenbar mit der Bombentasche in der Hand in einem Fast-Food-Restaurant im Bahnhof gefilmt worden war. Außerdem wird ein dunkelhäutiger Mann gesucht, der die Tasche wenig später Jugendlichen auf dem Bahnsteig vor die Füße schob und dann weglief. Ein erster Verdacht gegen zwei Männer hatte sich am Dienstag nach Angaben der Polizei nicht erhärtet. Die beiden wurden wieder freigelassen.
gmf/se (afp, dapd, dpa, rtr)