1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mixed-Staffel im Shorttrack: Gelungene Premiere

Davis Van Opdorp Peking
5. Februar 2022

Männer und Frauen gemeinsam auf der Strecke: Bei den Olympischen Winterspielen in Peking bietet die erste Mixed-Staffel im Shorttrack große Spannung und setzt eine jahrelange Entwicklung fort.

https://p.dw.com/p/46aKS
Szene aus der Mixed-Staffel im Short Track bei den Olympische Winterspielen in Peking
Spektakulär und gleichberechtigt: Im Shorttrack wird der Trend zu immer mehr Mixed-Wettbewerben fortgesetztBild: Lan Hongguang/Xinhua/imago images

Genau wie (fast) alle Wettbewerbe im Shorttrack hatte auch die erste Entscheidung in der Mixed-Staffel in der olympischen Geschichte ihre spektakulären Momente: Im Halbfinale kam es zu einer dramatischen Situation, als die Vereinigten Staaten disqualifiziert wurden, weil sie das chinesische Team während eines Wechsels behindert hatten. Gut für China, denn die Olympia-Gastgeber sicherten sich anschließend unter dem Jubel des heimischen Publikums ihr erstes Gold der Winterspiele von Peking - und das gleich am ersten Wettkampftag. Sie gewannen das Finale, in dem es zu einem Zusammenstoß zwischen Kanada und Ungarn kam. "Wir waren ein bisschen aufgeregt, aber wir haben nie aufgegeben, nicht eine Sekunde lang", sagte Chinas Wu Dajing auf der Pressekonferenz nach dem Rennen. "Alle Teamkollegen haben sich gegenseitig motiviert und ermutigt."

Aber das Ereignis war schon allein deshalb monumental, weil zum ersten Mal überhaupt männliche und weibliche Eisschnellläufer bei einer Olympiade gemeinsam auf dem Eis standen. Nach dem Debüt des Wettbewerbs im Kurzbahn-Eisschnelllauf-Weltcup im Jahr 2018 gab es nun endlich die Premiere auf der größten Bühne des Wintersports. "Es war eine solche Ehre und es hat so viel Spaß gemacht", sagte die Amerikanerin Maame Biney nach dem Rennen gegenüber der DW, trotz des enttäuschenden Halbfinal-Aus der USA. "Es war unglaublich", stimmte Bineys Teamkollege Ryan Pivirotto zu.

Trend zu immer mehr Mixed-Wettbewerben

Bei der 2000-Meter-Staffel müssen die Läuferinnen und Läufer abwechselnd jeweils 250 Meter laufen, das sind zweieinhalb Runden auf dem engen Eis-Oval. Die beiden weiblichen Teilnehmerinnen beginnen das Rennen, bevor sie an ihre männlichen Kollegen übergeben. Der Wechsel findet statt, indem ein Teilnehmer den anderen anschubst.

Szene aus dem Finale der Mixed-Staffel im Shorttrack
Ein Schubser für den Teamkollegen: Die ungarische Staffel (r.) nutzt den Schwung beim Wechsel ausBild: Xiong Qi/Xinhua/picture alliance

In der Geschichte der Winterspiele traten Frauen und Männer lange Zeit nur im Eiskunstlauf gemeinsam an. Erst 2014 in Sotschi gab es zum ersten Mal gemischte Staffeln, in den Disziplinen Biathlon und Rennrodeln. 2018 kamen in Pyeongchang gemischte Mannschaftswettbewerbe im alpinen Skisport und im Curling hinzu. In Peking gibt es erstmals auch im Skispringen ein ähnliches Format.

Das Internationale Olympische Komitee hat gemischte Mannschaftswettbewerbe als "Zeichen der Innovation" angepriesen. Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio im vergangenen Jahr gab es 18 Mixed-Veranstaltungen, darunter eine gemischte 4x400-Meter-Staffel in der Leichtathletik. "Es gibt nichts Gleichberechtigteres als Männer und Frauen, die als ein Team auf demselben Spielfeld die gleiche sportliche Leistung erbringen", sagte IOC-Sportdirektor Kit McConnell vor den Spielen. Peking 2022 setzte auch eine neue Politik fort, die bei den letztjährigen Sommerspielen eingeführt wurde: Jeweils ein männlicher und ein weiblicher Athlet trugen die Flagge ihres Landes gemeinsam.

"Gute Energie und Atmosphäre"

Der kanadische Trainer Sebastian Cros weiß die zusätzliche Medaillenchance für sein Land zu schätzen, auch wenn seine gemischte Staffel wegen des Zusammenstoßes mit Ungarn im Finale disqualifiziert wurde. "Ich finde das wirklich cool. Wir machen dieses Rennen wirklich gerne", sagt er der DW. "Es gibt auch einige Länder, die weniger Tiefe haben, und mit zwei guten männlichen und weiblichen Athleten können sie hier konkurrenzfähig sein."

Cros sagt, dass auch sein Team froh ist über die neue Veranstaltung und es die Athleten näher zusammengebracht hat. "Es sorgt für eine wirklich gute Energie und Atmosphäre innerhalb der Mannschaft."