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FIFA-Austritt als einzige Konsequenz

DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz
24. November 2022

Von Fußballspielern werden Gesten und Symbole erwartet. Dabei ist es der Job der Verbände, dafür zu sorgen, dass der Weltverband werteorientiert handelt. Das geht jedoch nur durch eine Revolution, meint Sarah Wiertz.

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Die umstrittene "One-Love"-Armbinde am Arm von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) während der WM-Partie Deutschland - Japan in Katar
Die umstrittene "One-Love"-Armbinde am Arm von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)Bild: Matthias Koch/imago images

Der Morgen nach dem verkorksten WM-Auftakt der DFB-Elf fühlt sich an wie ein leichter Kater. Was aber für Übelkeit sorgt, sind andere Bilder: FIFA-Präsident Gianni Infantino verfolgt entspannt das Spiel der Deutschen auf der Tribüne, neben ihm sitzt die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD), die die "verbotene" Spielführerbinde trägt. Ein Bild, das die Bigotterie der "One-Love"-Armbinden-Diskussion zeigt. 

Zeichen der Hilflosigkeit 

Faeser glaubt damit ein Zeichen zu setzen, weil es den Spielern auf dem Platz zuvor unter Androhung sportlicher Sanktionen verboten worden war, die Armbinde zu tragen. Doch eigentlich ist es eine Botschaft der Hilflosigkeit. Deutschland und der DFB, der größte nationale Sport-Fachverband der Welt, haben der FIFA, die die WM in Katar gewollt und durchgepeitscht hat, nichts entgegenzusetzen.

Es war von vornherein klar, dass die FIFA sich nicht so leicht austricksen lassen und von ihrem "No-Politics"-Kurs auf dem Rasen nicht abrücken würde. Trotzdem hatten acht Nationalverbände - neben dem DFB die Verbände aus Frankreich, England, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Wales und Dänemark - auf Druck der Öffentlichkeit zu Hause entschieden, die Spieler bei der WM ein Zeichen setzen zu lassen. Eine Geste, die in den Sozialen Medien Aufmerksamkeit und Likes bringt, jedoch mittel- und langfristig nichts bewirkt. 

Sarah Wiertz
DW-Sportredakteurin Sarah WiertzBild: Philipp Böll/DW

Auch eine mögliche Klage einiger Verbände gegen das One-Love-Armbinden-Verbot seitens der FIFA wird für keinen wirklichen Wandel innerhalb der Weltverbandes sorgen. Und tatsächlich geht es ja um deutlich mehr als den Streit um ein Stück Stoff. 

Es geht um Korruption, mangelnde Transparenz und Nachhaltigkeit sowie fehlende Ethikstandards. 

Was die FIFA und Infantino in Bedrängnis bringen würde, wäre eine Gegenkandidatur für die Wahl zum FIFA-Präsidenten im März kommenden Jahres gewesen. Kein Fallobst, sondern eine Person, die ernsthaft für einen glaubhaften Wandel in der FIFA steht.

Revolution: Eine neue Organisation gründen

Dafür hätten jedoch schon vor Jahren die Fäden gezogen werden müssen, um gegen Infantino, der mit viel Geld einen Großteil der Verbände und damit ihre Stimmen bereits an sich gebunden hat, eine realistische Chance zu haben.

Welche Möglichkeiten gibt es also noch, will man nicht resignieren und der geldgierigen FIFA erlauben, einem die Liebe zum Fußball madig zu machen? Die Antwort: Aus der FIFA austreten. Der dänische Verband hat bereits angekündigt, einen Austritt aus dem Weltverband zu prüfen. 

Zusammen mit Verbündeten wie einigen europäischen Nationen, dem südamerikanischen Kontinentalverband CONMEBOL und allen Interessierten sollte eine neue globale Organisation gegründet werden, in der Transparenz, Nachhaltigkeit und Werte gelebt werden.

Eine Alternative aufbauen und damit zeigen, dass sie aus den vergangenen Jahrzehnten, in denen sie selbst Teil des korrupten und wertelosen Systems waren und davon profitiert haben, gelernt haben und einen tatsächlichen Wandel anstreben.

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Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online
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