Mehr NATO-Truppen für Afghanistan
9. Februar 2017Mit der derzeitigen personellen Ausstattung könne die Mission "Resolute Support" ihre Aufgaben nicht erfüllen. Es seien weitere Kräfte notwendig, um das afghanische Militär angemessen ausbilden zu können, sagte der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Afghanistan, General John Nicholson, bei einer Anhörung im US-Senat. Die NATO-Staaten, die ihren Kampfeinsatz in dem Land Ende 2014 offiziell beendet hatten, haben derzeit 13.300 Soldaten in Afghanistan stationiert, etwa die Hälfte von ihnen stellt das US-Militär.
Vorschnelle Abzugspläne
Der frühere Präsident Barack Obama hatte eigentlich alle US-Soldaten aus dem Land abziehen wollen. Angesichts der prekären Sicherheitslage sah er sich bei seinem Abschied aus dem Weißen Haus jedoch gezwungen, insgesamt 8400 Kräfte in Afghanistan zu lassen. Die Pläne seines Nachfolgers Donald Trump für das Land am Hindukusch sind bislang unbekannt. Nicholson sagte, er habe seine Forderung bereits mit seinen Vorgesetzten besprochen, unter ihnen auch Verteidigungsminister James Mattis. Das Thema stehe auch beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister kommende Woche in Brüssel auf der Agenda, so Nicholson.
Auch die Bundeswehr beteiligt sich an dem Einsatz "Resolute Support". Der Bundestag hatte im Dezember einer Verlängerung des Mandats bis Ende 2017 zugestimmt. Die Obergrenze liegt unverändert bei 980 Bundeswehrsoldaten.
Komplizierte Lage wegen Russland
Die afghanischen Sicherheitskräfte verloren zuletzt im Kampf gegen regierungsfeindliche Kräfte wie die radikalislamischen Taliban weiter an Boden. Laut Nicholson wird die Situation dadurch verkompliziert, dass sich nun auch Russland einmische. Moskau habe begonnen, die Taliban öffentlich zu legitimieren, indem es verbreite, die Gruppe kämpfe gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat". Das sei falsch.
Der Kreml plant für diesen Monat eine Afghanistan-Konferenz. Außer Vertretern aus Kabul werden als Teilnehmer China, Pakistan, Indien und Iran genannt, nicht aber die USA. Auch die Taliban seien eingeladen, sich zu beteiligen, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow.
fab/se (dpa, afp)