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Mehr als eine Milliarde Touristen

29. Januar 2013

Noch nie gab es so viele Touristen wie 2012. Trotz der Krise machten immer mehr Menschen Urlaub in der Fremde. Dabei sind die Deutschen allerdings ihren Rang als "Reiseweltmeister" losgeworden.

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ARCHIV - Eine Reisegruppe aus China besichtigt den Münchner Marienplatz (Archivfoto vom 02.09.2004). Als erster europäischer Reiseveranstalter steigt TUI ins rasant wachsende Geschäft mit Auslandsreisen von Chinesen ein. Das Potenzial ist enorm: Bis 2020 soll sich die Zahl der chinesischen Touristen in Europa auf voraussichtlich acht Millionen vervierfachen. Foto: Frank Mächler dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Chinesische Touristen in MünchenBild: picture-alliance/dpa

Noch nie war die Zahl der Menschen, die ihren Urlaub fern der Heimat in einem anderen Land verbringen, so hoch wie im vergangenen Jahr: Am Dienstag legte die Welttourismusorganisation (UNWTO) ihre vorläufige Jahresbilanz für 2012 vor und teilte mit, dass erstmals mehr als eine Milliarde Menschen einen Auslandsurlaub angetreten hatten, vier Prozent mehr als 2011. "Wir sind über 1,035 Milliarden", bilanzierte UNWTO-Generalsekretär Taleb Rifai in Madrid – damit hatte fast jeder siebte Mensch auf der Erde eine Urlaubsreise ins Ausland unternommen.

Seit dem Krisenjahr 2009 - damals waren die Zahlen auf das Niveau der Nachkriegszeit gesunken - sei es der Krise zum Trotz ständig bergauf gegangen, so Rifai. Für dieses Jahr erwarte die UNWTO eine weitere Steigerung um bis zu vier Prozent. Würde man die aktuelle Entwicklung hochrechnen, verbrächten 2030 1,8 Milliarden Menschen ihre Ferien im Ausland.

Reise mit Umwegen: russische Touristen in Deutschland

Die meisten Auslandsreisen wurden nach Europa angetreten, die Alte Welt besuchten 535 Millionen Menschen, was einen leichten Ansteig zum Vorjahr bedeutet. Den größten Zuwachs an Urlaubern erreichten die Asien-Pazifik-Region, Afrika und Amerika. Lediglich der Nahe Osten verzeichnete ein Minus von 4,9 Prozent. Gründe waren die Unsicherheiten während des "arabischen Frühlings" und die Unruhen im beliebten Touristenziel Ägypten.

Ein neuer Weltmeister

Die Deutschen sind weiterhin ein überdurchschnittlich reisefreudiges Volk. Im vergangenen Jahr gaben sie Berechnungen der Commerzbank zufolge rund 82 Milliarden Euro für den Urlaub aus, 3,5 Prozent mehr als 2011. Für 2013 erwarten Experten einen weiteren Schub beim Tourismus: "Steigende Einkommen sollten für mehr Reisen sorgen", erwartet Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.

Aller Reisefreude zum Trotz haben die Deutschen aber den Rang des "Reiseweltmeisters" an die Chinesen abgeben müssen. Die Urlauber aus dem Reich der Mitte gaben 2012 rund 90 Milliarden Dollar für ihre Auslandsurlaube aus, knapp zehn Prozent mehr als die Deutschen. Verrechnet man die Zahl der Deutschen allerdings mit der Bevölkerungszahl Chinas und ermittelt ein Pro-Kopf-Budget für Urlaubsausgaben, dürfen sich die Deutschen weiterhin mit diesem Titel schmücken.

dk/hb (dpa, rtr, afp)