Mafia-Prozess
20. Oktober 2008In Rom beginnt am Montag (20.10.2008) der Prozess gegen 42 mutmaßliche Mafia-Mitglieder. Die Angeklagten sollen in Verbindung mit zwei verfeindeten 'Ndrangheta-Clans stehen, auf deren Fehde auch das Blutbad vom August 2007 zurückgehen soll. Dabei wurden in Duisburg sechs Menschen erschossen. Die Verdächtigen sollen in einem beschleunigten Verfahren allein auf Grundlage der Beweise und ohne mündliche Verhandlung verurteilt werden, können aber im Gegenzug mit einem geringeren Strafmaß rechnen.
Die kalabrische Anti-Mafia-Behörde hatte Ende Juli 2008 58 Verdächtige wegen Mitgliedschaft in einer mafiösen Vereinigung, Tötung und Waffenbesitzes angeklagt, darunter auch den flüchtigen Hauptverdächtigen der Tat in Duisburg.
Notwendiger Schock
Am 15. August 2007 wurden in der Nähe des Duisburger Hauptbahnhofs sechs Italiener zwischen 16 und 38 Jahren mit zahlreichen Schüssen ermordet. Der Mord glich einer Hinrichtung und ist auf eine "Abrechnung" zwischen zweier verfeindeten Mafia Familien zurückzuführen, die zum Clan der ´Ndrangheta angehören. Die ´Ndrangheta operiert im süditalienischen Kalabrien, und gilt mittlerweile als mächtiger als die bisher bekanntere Cosa Nostra aus Sizilien.
Durch die Morde in Duisburg bekam sie zum ersten Mal internationale Aufmerksamkeit. Die ´Ndrangheta hat sich international ausgebreitet und ebenfalls in Deutschland Einfluss gewonnen. Anscheinend investieren kriminelle Organisationen aus Kampanien und Kalabrien bereits seit Jahrzehnten unbemerkt in Deutschland, vor allen Dingen in den neuen Bundesländern. (ver)