Licht aus - Klimaschutz an!
28. März 201020:30 Uhr Ortszeit: In Berlin knipsten Umweltsenatorin Katrin Lompscher und Christine Kolmar von der Umweltstiftung WWF (World Wide Fund for Nature) die Beleuchtung des Brandenburger Tors aus. Auch das Rote Rathaus - Sitz des Regierenden Bürgermeisters der deutschen Hauptstadt - versank im Dunkeln.
"Wir wollen ein Signal für den Klimaschutz setzen und zeigen, dass jeder einzelne etwas tun kann", sagte Kolmar. Allerdings seien auch die Regierungen aufgefordert, sich stärker für dem Umweltschutz einzusetzen. Insgesamt hatten sich in Deutschland mehr als 30 Städte für die "Earth Hour" registriert, unter anderem erloschen am Kölner Dom, der Münchner Allianz-Arena, am Dresdner Zwinger und am Heidelberger Schloss die Lichter.
Engagiertes Paris
Sehr ambitioniert in Europa zeigte sich Paris: Die französische Hauptstadt nahm gleich 240 Bauwerken und Monumenten den Strom - unter ihnen Notre Dame, der Invalidendom und das Pantheon. Sogar der Elyseepalast schloss sich der Aktion an. Der Eiffelturm war zwar nur für fünf Minuten nicht erleuchtet, dafür wurden zu Füßen des stählernen Wahrzeichens Hunderte von Kerzen angezündet. Sie bildeten gemeinsam die Zahl 60 - für 60 Minuten.
Der Startschuss für die weltweite Aktion war am Samstag (27.03.2010) auf den Chatham Inseln gefallen, etwa 800 Kilometer östlich von Neuseeland. Die etwa 600 Bewohner stellten ihre Dieselgeneratoren ab, nur einige Straßenlaternen blieben erleuchtet. Jeweils um 20:30 Uhr folgten Städte in Australien, Asien, Afrika und Europa. In Sydney versanken Harbour Bridge und Opernhaus im Dunkeln, in Peking die Verbotene Stadt, in Dubai der "Burj Chalifa" - mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt - und in Ägypten die Pyramiden von Gizeh.
Auch Amerika nimmt an der Aktion teil: In den USA beteiligten sich Städte und Kommunen in mehr als zwei Dutzend Bundesstaaten. So wurden in Wolkenkratzern und Wahrzeichen wie dem New Yorker Empire State Building und dem Chrysler-Hochhaus für eine Stunde das Licht ausgeschaltet, ebenso im Coca-Cola-Hauptquartier in Atlanta.
Immer mehr Teilnehmer
"Die Earth Hour gibt Millionen von Menschen eine globale Plattform, auf der sie ihre Betroffenheit über die verheerenden Folgen des Klimawandels äußern können", erklärte WWF-Generaldirektor James Leape. Es war bereits die vierte derartige Earth Hour, erstmals fand sie 2007 statt. Damals beteiligte sich lediglich Sydney am symbolischen Ausschalten des Lichts für mehr Umweltbewusstsein und der Forderung nach einem wirksamen internationalen Klimaschutzabkommen. Im Jahr 2008 machten 35 Länder mit, 2009 waren es 88. In diesem Jahr nahmen sogar 126 Länder mit weit mehr als 4.000 Städten teil.
Kopenhagen wirkt nach
Die diesjährige Aktion stand im Zeichen des gescheiterten UN-Klimagipfels im Dezember. Bei dem Treffen in Kopenhagen hatten sich die Delegationen aus aller Welt nicht auf konkrete Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes verständigen können. Die Teilnehmer bekundeten lediglich ihre Absicht, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Autor: Christian Walz/Reinhard Kleber (dpa, apn, afp)
Redaktion: Hans Ziegler/Ulrike Quast