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Castro will abtreten

18. Dezember 2007

Die Zeit des Commandante an der Spitze Kubas ist vorbei: In einem Brief kündigte Fidel Castro an, er wolle "den Jüngeren nicht den Weg versperren". Wer seine Revolution weiter führen soll, ist bislang unklar.

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Fidel Castro im September, Quelle: AP
Fidel Castro im SeptemberBild: picture-alliance/ dpa

Der langjährige kubanische Revolutionsführer Fidel Castro will sich offenbar endgültig aus der aktiven Regierungsverantwortung zurückziehen. In einer am Montagabend (17.12.2007) im kubanischen Staatsfernsehen verlesenen Botschaft versicherte der erkrankte 81-Jährige, er werde sich nicht an die Macht klammern. Er wolle den Jüngeren den Weg nicht versperren und dem Land künftig nur noch seine Erfahrung zur Verfügung stellen.

Castro will sich nicht "an Ämter klammern"

Castro hatte Kuba nach dem Sturz des Diktators Fulgencio Batista 1959 in den Kommunismus geführt und 47 Jahre lang regiert. Am 31. Juli 2006 übergab er seine Ämter wegen einer Operation an eine provisorische Regierung unter seinem 76-jährigen Bruder Raul. Bislang war eine mögliche Rückkehr Fidels an die Staatsspitze nicht ausgeschlossen worden. "Meine elementare Pflicht ist es nicht, mich an die Ämter zu klammern, und noch viel weniger möchte ich den Jüngeren den Weg versperren", versicherte Castro laut der im Programm "Runder Tisch" verlesenen Botschaft.

"Meine Aufgabe ist es vielmehr, Erfahrungen und Ideen beizutragen, deren bescheidener Wert aus einer außerordentlichen Epoche stammen, in der ich gelebt habe." In seinem Brief schreibt Castro weiter, "man muss seinen Prinzipien bis zum Ende treu bleiben". Er sei "fest davon überzeugt", dass die aktuellen Probleme Kubas mehr Lösungen erforderten "als die, die auf einem Schachbrett enthalten sind". "Nicht ein einziges Detail darf übersehen werden", warnt Castro in dem Schreiben.

Die überraschende Erklärung Castro erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem die Weichen für die künftige Regierung auf der Karibikinsel gestellt werden. Derzeit laufen die Vorbereitungen zur Bestimmung der künftigen Regierung, die aus den Reihen der Nationalversammlung hervorgeht. Diese wird am 20. Januar nächsten Jahres gewählt. Fidel Castro wurde Anfang Dezember als Kandidat aufgestellt, was sofort Gerüchte aufkommen ließ, denen zufolge der kranke Staatsführer am Ende doch noch an die Staatsspitze zurückkehren könnte.

Lebenszeichen vom Krankenbett

Das galt unter Beobachtern und Kennern der Lage in Kuba jedoch als unwahrscheinlich. Mitte 2006 hatte sich Castro einer Darmoperation unterziehen müssen, von der er sich nie völlig erholt hat. Er ist seither nicht mehr öffentlich aufgetreten. Nur mit der Veröffentlichung von Fotos und Videos aus dem Krankenzimmer wurde gezeigt, dass er noch am Leben ist. Außerdem liefert er seit März wöchentliche Kolumnen über die Weltpolitik, die in den Zeitungen des Landes erscheinen.

Regierungsvertreter haben versichert, dass Castro seinen Pflichten auch während seines Genesungsaufenthalts an einem unbekannten Ort nachkommt. Allerdings gab es bislang keine amtliche Aussage darüber, ob - und wenn ja, wann - Castro die politische Führung wieder übernimmt. Die neuen Führer Kubas erklärten stets lediglich, der "Comandante" sei auf dem Weg der Besserung. (mg)