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Jeb Bushs Europa-Reise war erfolgreich

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Michael Knigge
14. Juni 2015

Der künftige US-Präsidentschaftskandidat vermied Fettnäpfchen und schickte eine starke Botschaft an seine republikanische Partei zuhause - und nach Osteuropa. Jeb Bush kann zufrieden sein, findet Michael Knigge.

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USA Potentieller republikanischer US-Präsidentschaftskandidat Jeb Bush
Bild: picture-alliance/AP Photo/C. Sokolowski

Nein, ein paar Tage in Europa haben Jeb Bush nicht in einen Außenpolitik-Experten verwandelt. Das ist auch nicht passiert, als ein Kandidat namens Barack Obama 2008 eine ähnliche Reise unternahm. Und der hat nicht nur die amerikanische Präsidentschaft gewonnen, sondern sogar den Friedensnobelpreis.

Sich mit den Einzelheiten der internationalen Beziehungen auszukennen, kann ein wichtiger Vorzug sein, wenn man US-Präsident werden will. Es ist aber keine Voraussetzung. Trotzdem ist es wichtig zu zeigen, dass man im internationalen Fahrwasser manövrieren und souverän über Washingtons Rolle in der Welt sprechen kann - vor allem für einen führenden Kandidaten des republikanischen Establishments.

Jeb Bush ist beides gelungen. Noch einmal: Er ist nicht vor 200.000 Leuten im Berliner Tiergarten aufgetreten, so wie es Barack Obama bei der größten Veranstaltung seines gesamten Wahlkampfes tat. Stattdessen sprach Bush bei einer Konferenz des CDU-nahen Wirtschaftsrates in der deutschen Hauptstadt vor etwa 2000 Teilnehmern.

Obama ist nicht der Maßstab

Aber Jeb Bushs Maßstab ist nicht Barack Obama. Auch für die meisten anderen Kandidaten von Demokraten und Republikanern kann der aktuelle Präsident es nicht sein. Bush muss sich an seinen innerparteilichen Konkurrenten messen, die ebenfalls als Präsidentschaftskandidat nominiert werden wollen: an den Republikanern Scott Walker oder Chris Christie, oder auch am jüngsten Präsidentschaftskandidaten der "Grand Old Party", Mitt Romney.

Bush hat sie alle übertroffen, was zugegebenermaßen nicht besonders schwierig gewesen sein mag. Der Gouverneur von Wisconsin und Favorit der Tea Party, Scott Walker, wich jeder außenpolitischen Frage, die ihm während seines Besuchs in Großbritannien Anfang des Jahres gestellt wurde, aus. Sein Versuch, der Frage auszuweichen, ob er an die Evolution glaube, bescherte ihm zusätzliche Schlagzeilen. Dem Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, erging es nicht viel besser. Seine Reise nach Großbritannien wurde von US-amerikanischen Medien als "Desaster" bezeichnet, nachdem er ungeschickt mit einer Frage zur Impfung umging und einen Reporter scharf attackierte. Sogar Mitt Romney - damals der offizielle Kandidat der Republikaner - ließ bei seinem Besuch in London vor drei Jahren kein Fettnäpfchen aus, wie der Guardian schrieb.

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DW-Redakteur Michael Knigge

Bushs Botschaft an die USA

Jeb Bush besuchte weder Großbritannien, noch trat er in Fettnäpfchen. Stattdessen reiste er nach Berlin, Warschau und Tallin. Seine öffentlichen Ausführungen in den drei europäischen Ländern, die er besuchte, waren weder überraschend noch inspirierend. Bush kritisierte die Außenpolitik von Präsident Obama, aber nicht zu heftig, um die politische Etikette nicht zu verletzen. Er schlug verbal auf Putin und Russland ein. Und er lobte die NATO und die transatlantischen Beziehungen.

Bush war vorbereitet. Er tat, was er zu tun hatte und was von ihm erwartet wurde. Dadurch und durch die Neuaufstellung seines Wahlkampf-Teams kurz vor der offiziellen Bekanntgabe seiner Kandidatur am Montag formulierte Jeb Bush eine klare und zeitgemäße Botschaft an seine republikanischen Rivalen: Er ist der Kandidat, der geschlagen werden muss - in einem Kampf um die Nominierung der Republikaner, der brutal werden könnte.

Bushs Botschaft an Osteuropa

Aber Bush tat noch etwas anderes. Während seiner Aufenthalte in Warschau und Tallin übermittelte er eine ebenfalls zeitgemäße und wichtige Botschaft an ein ganz anderes Publikum. Er erinnerte die Menschen in Osteuropa daran, dass Washington ihre beste Wahl wäre, um entscheidende Unterstützung in einem ernsthaften Konflikt mit Russland zu erhalten - wenn es hart auf hart käme, und nicht Berlin, Paris oder Brüssel.

Nicht, dass die meisten Osteuropäer das nicht schon selbst herausgefunden hätten. Aber inmitten von Berichten, dass sich Russland weiterhin in der Ukraine einmischt und sich die Bevölkerungsmehrheiten in Deutschland und Frankreich weigern, ihren östlichen NATO-Verbündeten in Krisenzeiten zu helfen, muss es beruhigend sein zu hören, dass ein potenzieller US-Präsident ihnen seine Unterstützung verspricht.