Klimakonferenz
17. November 2006Kivutha Kibwana, der Umweltminister Kenias, war erschöpft, aber glücklich, als er am späten Freitagabend (17.11.2006) zum letzten Mal den kleinen hölzernen Hammer auf den Tisch schlug. Für ihn und die anderen Vertreter der Entwicklungsländer war die Konferenz auf jeden Fall ein Erfolg - standen doch die Probleme der armen Länder erstmals im Mittelpunkt eines Klimagipfels. Ihnen, die am meisten betroffenen sind von der Erderwärmung, wurde zumindest Hilfe bei der Anpassung an die Folgen versprochen.
Was kommt nach dem Kyoto-Protokoll?
Daher konnte der deutschen Umweltminister Sigmar Gabriel doch noch zufrieden die Heimreise antreten: "Es gibt eine Reihe von richtig großen Fortschritten, dazu gehört der Adaptation Fonds, dann unsere Initiative mit den Erneuerbaren Energien, die man die stärker nach Afrika bringt - das alles sind Fortschritte.“ So wurde hier in Nairobi der Startschuss für einen 100-Millionen-Euro-Fonds der Europäischen Union gegeben, um den Einsatz erneuerbarer Energien in den Entwicklungsländern, besonders in Afrika, zu fördern.
Zu wenig Klarheit allerdings gibt es darüber, wie es nach 2012 weitergeht, wenn das derzeit geltende Kyoto-Protokoll ausläuft. Vereinbart ist zumindest ein Prozess, mit dem überprüft werden soll, ob und wie dieses Protokoll wirklich funktioniert. Trippelschritte - aber besser als nichts, so der deutsche Minister: "Dieser Prozess hier ist von enormer Bedeutung, es ist der einzige Prozess, der einzige Ort, wo die Welt miteinander über Klimawandel redet. Das alleine ist ein Wert."
Nächste Chance im nächsten Jahr
Allerdings: Es fehlt die politische Dynamik. Die erhofft sich nicht nur Gabriel von der deutschen Präsidentschaft der G8 im kommenden Jahr, bei dem der Klimaschutz ganz oben auf der Agenda stehen soll. Christoph Bals von der Umweltorganisation Germanwatch ist allerdings misstrauisch: "Wenn es jetzt im Laufe des nächsten Jahres gelingt, das Klimathema zur Chefsache zu machen, dass die Regierungschefs sich dieses Thema annehmen, können wir erwarten, dass dann ein Durchbruch gelingen kann.“ Und Stephan Singer von der Umweltorganisation WWF sagt nur knapp: "Es gibt keine Alternative zu diesem Schneckentempo - die Alternative wäre Stillstand.“
Die Welt hatte angesichts alarmierender Fakten über den Klimawandel mehr erwartet nach zwei Wochen. Nächste Chance im nächsten Jahr - dann trifft man sich auf Bali in Indonesien.