Katar krönt sich erstmals zum Asienmeister
1. Februar 2019Selbst ein Protest der gastgebenden Vereinigten Arabischen Emirate gegen Katar kurz vor dem Endspiel warf die Mannschaft des spanischen Trainers Felix Sanchez nicht aus der Erfolgsspur. Sein Team setzte sich in Abu Dhabi mit 3:1 (2:0) gegen Favorit Japan durch. Der umstrittene Ausrichter der Fußball-WM 2022 holte damit bei seiner ersten Asian-Cup-Finalteilnahme gleich den Titel.
Almoez Ali (12. Minute) und Abdulaziz Hatem (27.) mit einem Traumtor von Strafraumgrenze brachten Katar schon vor der Pause auf die Siegerstraße. Takumi Minaminom gelang nach Vorlage des Bremer Bundesliga-Profis Yuya Osako der Anschlusstreffer (69.), ehe Akram Afif sieben Minuten vor dem Ende nach einem Handelfmeter mit seinem Tor zum 3:1 alles klar machte.
Protest gegen Katar kurz vor Finale abgewiesen
Wegen Top-Torjäger Ali und Verteidiger Bassam Al Rawi hatte der Verband der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) nach der 0:4-Halbfinalpleite gegen Katar Einspruch beim asiatische Fußball-Verband AFC eingelegt. Nach Ansicht der VAE seien Ali und Al Rawi nicht spielberechtigt gewesen, weil deren Mütter - entgegen der Aussagen der beiden Akteure - nicht in Katar geboren seien. Der Stürmer wurde im Sudan zur Welt gebracht, Al-Rawi im Irak. Wenige Stunden vor dem Endspiel in Abu Dhabi wurde der Protest gegen vom AFC abgewiesen.
Im Finale hatte man von Beginn an den Eindruck, dass Katar wegen des Protests mit reichlich Wut im Bauch gegen Japan agierte. Das galt vor allem für Torjäger Ali (12.), der den 93. der FIFA-Weltrangliste mit seinem neunten Turniertreffer in Führung brachte. Damit brach der 22-Jährige den 23 Jahre alten Rekord des Ex-Bundesligaprofis Ali Daei: Der frühere Stürmer des FC Bayern, von Hertha BSC und Arminia Bielefeld hatte damals beim Asian-Cup acht Tore für den Iran erzielt.
Nach dem frühen Rückstand häuften sich die Fehler beim viermaligen Titelträger Japan, bei dem neben dem Osako mit Genki Haraguchi von Hannover 96 ein weiterer Bundesligaprofi in der Startelf stand. Erst nach Pause wurden die Japaner stärker und witterten nach dem Anschlusstreffer von Takumi Minamino (69.) Morgenluft.
Nur ein Gegentreffer im gesamten Turnier
Doch es blieb bei dem einzigen Gegentor der Kataris im gesamten Turnier - was die Dominanz des Sanchez-Teams unterstreicht. In der 83. Minute musste Japan die Hoffnungen auf seinen fünften Titel endgültig begraben. Akram Afif verwandelte den Handelfmeter, den Schiedsrichter Rawschan Irmatow aus Usbekistan nach Ansicht der Videobilder gegeben hatte, sicher.
Auf den Straßen der katarischen Hauptstadt Doha feierten tausende Menschen den Prestigeerfolg der Nationalmannschaft. Das der ausgerechnet in den verfeindeten Vereinigten Arabischen Emiraten gelang, dürfte den Jubel zusätzlich befeuern. Die VAE gehören seit 2017 zu den Ländern, die Katar Terrorunterstützung vorwerfen und das Land daher wirtschaftlich und diplomatisch boykottieren. Schon das Halbfinale stand daher unter besonderen Vorzeichen: Die Zuschauer in Abu Dhabi warfen Flaschen und Schuhe als Zeichen tiefer Abneigung gegen den Gegner auf den Rasen.
ww/dvo (dpa/sid)