Kartellamt prüft Springer-Verkäufe
18. Oktober 2013Das Bundeskartellamt wird die Pläne des Medienkonzerns Axel Springer zum Verkauf eines Großteils seines Printgeschäfts an die Funke-Mediengruppe (ehemals WAZ) intensiv prüfen. "Der Fall Funke/Springer ist kein Selbstläufer", sagte Kartellamtschef Andreas Mundt der "Süddeutschen Zeitung". "Das ist ein Fall von erheblichem Gewicht - nicht nur mit Blick auf die beiden beteiligten Unternehmen."
Machen die Kartellwächter in einzelnen Bereichen gravierende wettbewerbsrechtliche Probleme aus, können sie Auflagen erlassen. Diese könnten etwa den Verkauf einzelner Unternehmensteile an Wettbewerber umfassen.
Springer will für 920 Millionen Euro traditionsreiche Blätter wie das "Hamburger Abendblatt" und die "Hörzu" an die Funke-Mediengruppe verkaufen. Nur noch "Bild", "Welt" und deren Zeitschriften-Marken sollen beim Berliner Medienkonzern bleiben. Funke und Springer wollen zudem künftig zusammenarbeiten und gründen dafür ein Vermarktungs- sowie ein Vertriebs-Joint-Venture.
Drei Bereiche im Visier
"Der Fall betrifft eine Vielzahl von Märkten und darunter einige, die man sich aus Wettbewerbssicht sehr genau ansehen muss", sagte der Kartellamtschef. "Wir werden uns vor allem mit drei Bereichen intensiver befassen müssen: dem Markt für überregionale Anzeigen in Zeitungen, mit verschiedenen regionalen Anzeigenmärkten und den Märkten für Programmzeitschriften."
Die Bonner Wettbewerbshüter hatten deshalb bereits vergangene Woche ein Hauptprüfverfahren eingeleitet, um die Transaktion genauer unter die Lupe zu nehmen. Für die kommende Woche seien erste Gespräche im Kartellamt angesetzt, berichtete die "Süddeutsche Zeitung".
ul/kle (rtr, dpa)