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John Kerry macht das Rennen

Daniel Scheschkewitz, Washington DC3. März 2004

Am "Superdienstag" (2.3.) der US-Vorwahlen haben die Demokraten Kerry zum Herausforderer Bushs im November gemacht. Die Wahlkampfmaschine des US-Präsidenten richtet sich bereits auf den nun feststehenden Gegner aus.

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Spielt sich schon für George W. Bush warm: John KerryBild: AP

So hatten es die Strategen der Demokratischen Partei geplant. Spätestens am "Superdienstag" (2.3.2004) sollte der Öffentlichkeit der Kandidat und Herausforderer, die Alternative zu Präsident George W. Bush präsentiert werden. Favorit John Kerry gewann die Vorwahlen der US-Partei in den bevölkerungsreichen Staaten Kalifornien und New York und konnte seinen Herausforderer John Edwards auch in Ohio, Massachusetts, Connecticut, Rhode Island, Minessota und Maryland auf Platz zwei verweisen. Edwards kündigte daraufhin an, am Mittwoch (3.3.2004) aus dem Rennen auszusteigen. Kerry ist damit nun ohne innerparteilichen Konkurrenten und somit Favorit seiner Partei, auch wenn er noch nicht die Mehrheit der demokratischen Wahlmänner - 2162 Stimmen - hinter sich hat. Auf einem Parteitag Ende Juli werden sie den Bush-Herausforderer offiziell nominieren.

Erfolg in Ohio

Kerry, dessen triumphale Serie von Vorwahlsiegen an diesem Dienstag ihren Höhepunkt erreichte, sagte: "Mein Dank gilt allen Wählern von Küste zu Küste, die diesen Tag wahrlich zu einem Superdienstag gemacht haben." Zentral für den Kerry-Triumph war sein Erfolg in Ohio. In diesem Industriestaat, der nach New York und Kalifornien die drittmeisten Delegierten zu vergeben hatte, hatte sich Edwards noch Chancen ausgerechnet, ebenso wie in Maryland oder im Südstaat Georgia. Doch dann blieb Kerry auch hier erfolgreich. Genau wie in New York, Kalifornien, den Neuenglandstaaten Connecticut, Massachusetts, in Rhode Island und in Minessota. Nur in Vermont konnte der eigentlich schon ausgeschiedene Howard Dean noch einen späten Achtungserfolg erzielen.

Edwards will seine Aufgabe am Mittwoch offiziell verkünden, doch vor seinen Anhängern in Georgia stellte sich der letzte verbliebene Konkurrent schon in der Wahlnacht hinter den Gewinner: "Mein Freund John Kerry hat einen starken Wahlkampf geführt. Er ist ein ausgezeichneter Anwalt der Anliegen, an die wir alle glauben: neue Arbeitsplätze, eine besser Gesundheitsvorsorge, eine Umwelt, die
sauberer und eine Welt, die sicherer ist. Dies sind die Themen der Demokratischen Partei. Dies sind die Themen Amerikas, und mit diesen Themen werden wir im November gewinnen."

Edwards als Vize-Kandidat?

Edwards gilt aufgrund seines starken Vorwahlkampfes und seines charismatischen Auftretens nun als aussichtsreicher Kandidat für die Position des Vize-Präsidenten, sollte Kerry sich für ihn als "running
mate" - als zweiten Mann - entscheiden. Auch für Präsident Bush ist der Wahlkampf nun eröffnet. Er gratulierte Kerry am Abend telefonisch aus dem Weißen Haus und sagte er freue sich auf eine lebhafte Auseinandersetzung. Kerry selbst attackierte Bush in seiner Siegesrede scharf: "Die Bush-Regierung hat die unfähigste, rücksichtsloseste, arroganteste und ideologischste Außenpolitik in der modernen Geschichte der USA betrieben. Damit werden wir Schluss machen."

Kerry kündigte an, das Staatsdefizit in den USA halbieren zu wollen, eine halbe Million Arbeitsplätze zu schaffen und die Steuersenkungen Bushs für Großverdiener mit über 200.000 US-Dollar Jahresverdienst rückgängig zu machen. Am Donnerstag (4.3.2004) will Bush seinerseits mit aufwendigen Fernsehspots zunächst die positive Bilanz seiner Amtszeit dem Wähler präsentieren. Im Hintergrund aber wird schon jetzt das propagandistische Sperrfeuer auf den 60-jährigen, angeblich linksliberalen Senator und Vietnam-Kriegsgegner John Kerry vorbereitet.