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Jeder zweite Flüchtling ist ein Kind

18. Juni 2009

Die Bilanz ist niederschmetternd: 42 Millionen Menschen sind nach Schätzung der UNICEF-Helfer weltweit auf der Flucht, die meisten noch im Kindesalter. Besonders schlimm sei die Lage im Ost-Kongo.

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Flüchtlinge zwischen Kongo und Uganda (Foto: AP)
Kongo, Sudan oder Sri Lanka: Meist sind Frauen und Kinder auf der Flucht.Bild: AP
Jürgen Heraeus (Foto: dpa)
Nach Krise wieder "in ruhigem Wasser": UNICEF-Chef HeraeusBild: picture-alliance/ dpa

Während die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit heute vor allem auf die Finanzkrise gerichtet sei, drohe das Leid der Kinder dort wie auch in anderen Krisenländern wie dem Sudan, Pakistan oder Sri Lanka in Vergessenheit zu geraten, sagte der Chef von UNICEF Deutschland, Jürgen Heraeus.

Nahezu die Hälfte der mehr als 100 Millionen Kinder, die weltweit nicht zur Schule gingen, lebten in Konfliktländern, hieß es weiter bei der aktuellen Jahresbilanz am Donnerstag (18.06.2009) in Berlin. In zahlreichen Konflikten würden zudem Vergewaltigungen systematisch als Kriegswaffe eingesetzt, minderjährige Flüchtlinge oft zur Prostitution gezwungen.

Hunger, Überfälle und Entführungen

Besonders dramatisch sei die Lage im Osten Kongos, hob die Hilfsorganisation hervor. In den kommenden Wochen werde eine Militäraktion von kongolesischen und ruandischen Truppen erwartet; Hunger, Überfälle auf Schulen und Krankenhäuser, Entführungen, Vergewaltigungen, Zwangsarbeit und Rekrutierungen als Soldaten seien bereits jetzt an der Tagesordnung. Viele der völlig entkräfteten Menschen seien in den vergangenen Monaten und Jahren bereits mehrfach geflohen.

Einnahmeverlust durch Spendenskandal

Das deutsche UNICEF-Komitee hat durch den hauseigenen Skandal vor eineinhalb Jahren nach eigenen Angaben einen Einnahmeverlust von mehr als 23 Prozent erlitten. Mit dem Verkauf von Grußkarten und durch Spenden seien 2008 insgesamt gut 72 Millionen Euro eingenommen worden.

"Wieder in ruhigem Wasser"

Die Führungskrise habe zu "Irritationen" geführt, sagte Geschäftsführerin Regine Stachelhaus. Das deutsche UNICEF-Komitee war Ende 2007 wegen fehlender finanzieller Transparenz stark in die Kritik geraden. In diesem Zusammenhang wurde dem Kinderhilfswerk auch das Spendensiegel des DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen) aberkannt. Mit der Berufung einer neuen Führungsspitze wurde 2008 ein Neuanfang gestartet. Mittlerweile, so hieß es jetzt in Berlin, sei man "wieder in ruhigem Wasser". (win/gri/ap/epd)