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IWF will für mehr Gerechtigkeit sorgen

8. Oktober 2016

Schleppender Welthandel, Abschottungstendenzen, Kriege und Flüchtlingskrisen: Die weltweite Finanzelite hat bei der Jahrestagung von IWF und Weltbank die Risiken für Wachstum und Wohlstand in den Mittelpunkt gestellt.

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USA Weltbank IWF Pressekonferenz Washington 2016
Bundesbank-Präsident Weidmann (l.) und Finanzminister Schäuble in Washington Bild: picture alliance/dpa/AP/S. Gurbuz

Der Internationale Währungsfonds (IWF) will sich mit seinen 189 Mitgliedsländern angesichts wachsender Widerstände gegen die Globalisierung für ein stärkeres Wachstum und eine gerechtere Wohlstands-Verteilung in der Welt einsetzen. Die Staaten versprachen in einer Erklärung zum Abschluss der Jahrestagung von IWF und Weltbank in Washington, alle Möglichkeiten der Geld-, Finanzpolitik und von Strukturreformen zu nutzen, um mehr nachhaltiges Wachstum zu erzielen.

Populistischen Kräften den Wind aus den Segeln nehmen

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hob hervor, mehr und intensiver als früher sei darüber gesprochen worden, dabei auch die Ungleichheiten in den Gesellschaften und zwischen den Ländern zu verringern, um populistischen Kräften den Wind aus den Segeln zu nehmen. "Das war ein Riesenthema", sagte er. Das sei für ihn neu und wichtig.

Zuvor hatte IWF-Chefin Christine Lagarde vor einer Politik des Abschottens gewarnt. Der weltweite Handel wächst derzeit weniger schnell als die Weltwirtschaft insgesamt, deren Wachstum der IWF mit 3,1 Prozent für das laufende Jahr prognostiziert. Dies ist für viele Ökonomen ein Warnsignal.

USA Weltbank IWF Pressekonferenz Washington 2016
Mit IWF-Chefin Lagarde ist Schäuble nicht immer einer Meinung Bild: Getty Images/IMF/S. Jaffe

Schäuble gegen zusätzliche Investitionen

Schäuble und Bundesbank-Präsident Jens Weidmann wiesen die Forderung von Lagarde an Deutschland zurück, als eines der Länder mit finanziellem Spielraum mit zusätzlichen Investitionen das weltweite Wachstum nach vorne zu bringen.

Keine Einigung gab es in Washington auch bei der Frage, ob sich der IWF am milliardenschweren dritten Hilfspaket zur Rettung Griechenlands beteiligen wird. Dennoch erwartet Schäuble, dass der IWF dem laufenden Hilfsprogramm der Europäer beitreten wird.

Eines der großen politischen Risiken bleibt der Brexit, der EU-Austritt Großbritanniens. Freude über eine "sanfte Landung" der britischen und europäischen Wirtschaft nach dem Austrittsvotum sei verfrüht, sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi in Washington. "Dies ist ein signifikantes Ereignis. Zu glauben, dass dies völlig ohne Auswirkungen bleibt, ist wahrscheinlich zu viel der Hoffung", meinte Europas Top-Notenbanker.

se/ml (rtr, dpa)