Italien fordert 400 Millionen von Autostrade
28. Dezember 2018Der Mautstraßen-Betreiber Autostrade per l'Italia soll nach dem Willen der italienischen Regierung 400 Millionen Euro für den Wiederaufbau der eingestürzten Autobahnbrücke in Genua zahlen. Das Unternehmen bestätigte "tägliche, konstruktive" Gespräche darüber mit dem von der Regierung eingesetzten Sonderbeauftragten, dem Genueser Bürgermeister Marco Bucci. Mit dem Geld sollen der Neubau der Morandi-Brücke und der Kauf leerstehender Gebäude unterhalb der Brücke finanziert werden. Autostrade beklagt, dass sie zwar zahlen soll, aber von dem Wiederaufbau-Projekt ausgeschlossen wird.
Die Morandi-Brücke in Genua war Mitte August zusammengebrochen, 43 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Kritik an Autostrade ist seit dem Einsturz nicht verstummt. Die italienische Justiz ermittelt gegen den Mautstraßen-Betreiber. Die Regierung warf Autostrade mangelhafte Wartungsarbeiten vor und hatte mit einem Lizenzentzug und einer Verstaatlichung des Unternehmens gedroht.
Autostrade-Chef Giovanni Castellucci erklärte auf Druck der Regierung Mitte Dezember seinen Rücktritt zum Jahresende, bleibt aber Chef der Holding Atlantia. Die Allianz ist mit rund sieben Prozent an Autostrade per l'Italia beteiligt. Autostrade betreibt rund 3000 Kilometer Mautstraßen und damit den Großteil des italienischen Autobahnnetzes.
Wiederaufbau innerhalb eines Jahres
Die Kosten für den Abriss der Morandi-Brücke und die Räumungsarbeiten werden nach Angaben der Behörden auf 19 Millionen Euro geschätzt. Der Neubau soll 202 Millionen Euro kosten und bis Ende 2019 stehen. Geleitet wird der Wiederaufbau von dem italienischen Stararchitekten Renzo Piano. Piano selbst stammt aus Genua und ist Träger des Pritzker-Architekturpeises und hat Bauwerke in aller Welt entworfen.
rk/pg (rtr, dpa, ansa)