Equal Pay: Etappensieg für Israels Fußballerinnen
9. Oktober 2019Eine Gruppe israelischer Fußballerinnen hat ihren Kampf um die gleiche staatliche Finanzierung von Männer- und Frauenteams gewonnen, zumindest für 2019. Damit scheint der Start der israelischen ersten Frauen-Liga gesichert, der wegen fehlender Geldmittel vorübergehend gefährdet war. Es wird erwartet, dass die Budgets der Frauenteams - die im Gegensatz zu den Männermannschaften keine hohen Einnahmen aus Sponsoringverträgen und Fernsehrechten haben - durch die höheren staatlichen Zuschüsse um mehr als 100 Prozent steigen werden.
Zunächst hatte sich die Regierung geweigert, Männer und Frauen im Fußball im Finanzierungssystem des Sportministeriums gleichzustellen. Die Initiative der Fußballerinnen hatte sich daraufhin an den Obersten Gerichtshof des Landes gewandt. Jetzt lenkte die Regierung ein und teilte dem Gerichtshof mit, Männer- und Frauenteams würden 2019 in gleichem Umfang unterstützt. Auch danach werde man die Parameter für die Zuteilung ständig überprüfen, hieß es.
Oshrat Eni, Verteidigerin des israelischen Meisters Asa Tel Aviv und eine der Gründerinnen der Initiative, sagte der DW, sie sei erleichtert über die Entscheidung des Sportministeriums. Die bisherige Situation sei eine echte Bedrohung für die Existenz des Frauenfußballs in Israel gewesen. "90 Prozent des israelischen Frauenfußballs werden über öffentliche Mittel finanziert. Die Entscheidung ist ein Rettungsring, zumindest für diese Saison."
Kritik an der Neuzuweisung von Mitteln
Jede Frauenmannschaft erhält durch die Entscheidung zwischen 150.000 (39.000 Euro) und 200.000 (52.000 Euro) Schekel. Berichten aus Israel zufolge hat das israelische Sportministerium jedoch beschlossen, keine zusätzlichen Mittel in den bestehenden Haushalt einzustellen, sondern die vorhandenen Mittel neu aufzuteilen. Zu denjenigen, die dadurch mit Etatkürzungen konfrontiert sind, gehören Frauenmannschaften in anderen Sportarten wie Basketball und Volleyball, die bereits vor Beginn der Saison 2019/20 von der staatlichen Finanzierung berücksichtigt worden waren.
"Es besteht die Notwendigkeit, die Kultur zu verändern, wenn es um den Frauensport im Allgemeinen geht" sagte Eni der DW. "Ich vertrete den Frauenfußball, aber gesellschaftlich gesehen glaube ich nicht, dass andere Sportarten beschnitten werden sollten. Es ist öffentliches Geld, es sollte zu gleichen Teilen zwischen Männern und Frauen aufgeteilt werden."
Frauen-Weltmeisterschaft als Inspiration
Die Bewegung zur Sicherstellung gleicher Rahmenbedingungen für die staatliche Förderung begann nach der Frauen-Weltmeisterschaft 2019. Eine Gruppe von Fußballspielerinnen forderte unter der Leitung von Eni vom israelischen Sportministerium mehr Investitionen in den Frauenfußball. Die Gruppe, "Female Football Players Make a Change" kündigte an, die staatliche Sportförderung vor den Obersten Gerichtshof zu bringen, falls ihre Forderungen nach gleicher Finanzierung nicht erfüllt werden. Viele der männlichen Fußballspieler und Mannschaften Israels brachten ihre Unterstützung für die Kampagne zum Ausdruck.
"Der Frauenfußball in Israel leidet seit heute unter einem massiven Finanzierungsengpass, weil das israelische Sportministerium immer wieder Ausreden findet. Wir, die Spielerinnen, haben beschlossen, dem ein Ende zu setzen", ließ die Gruppe in einer Erklärung im Juli wissen.
Es sei noch ein langer Weg bis zur Gleichstellung des Frauensport in Israel, sagt Oshrat Eni "Ich hoffe, dass die endgültige Entscheidung des Gerichtshofs Frauen die gleiche Chance gibt, am Sport teilzunehmen."