Warum wir den Equal Pay Day brauchen
Für die gleiche Arbeit bekommen Frauen oft weniger Geld als Männer. In Deutschland ist die Ungleichheit besonders stark, wie Fälle aus jüngster Zeit beweisen.
Frauen fordern gleiche Gehälter
Obwohl Frauen in den vergangenen Jahrzehnten viel für Gleichberechtigung erreicht haben, verdienen sie in Deutschland bis heute durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer. Am 18. März, dem "Equal Pay Day", soll auf diese Ungleichheit aufmerksam gemacht werden. Denn die Lohnungleichheit betrifft viele Sektoren und Altersgruppen...
Sammelklage gegen Birkenstock
Der Schuhhersteller Birkenstock zahlte Frauen bis 2013 stündlich einen Euro weniger als Männern. Das kann bis zu 240 Euro weniger Gehalt im Monat bedeuten. Rund einhundert Mitarbeiterinnen klagten gegen die Ungleichbehandlung - und bekamen Recht. Inzwischen zahlt Birkenstock gleiche Löhne.
Die Schreinermeisterin
Durch einen Zufall erfuhr die Werkstattleiterin Edeltraud Walla, dass ein Kollege bei gleicher Arbeit und geringerer Qualifizierung 1.200 Euro brutto mehr verdient als sie. Wallas Klage vor dem Bundesverfassungsgericht wurde 2016 jedoch abgewiesen. Die Schreinermeisterin zog daraufhin vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte - doch auch dort hatte ihre Klage keinen Erfolg.
Die Journalistin
Die ZDF-Reporterin Birte Meier fand heraus, dass ihre männlichen Kollegen für gleiche Arbeit mehr Gehalt bekamen und verklagte den Sender im Dezember 2016. Der vorsitzende Richter wies die Klage zurück. "Die Männer haben vielleicht besser verhandelt", sagte er. Meier wird in Berufung gehen.
Ein Gesetz für Transparenz, aber nicht für Lohngleichheit
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) machte sich auf dem Equal Pay Day 2015 für gerechtere Löhne stark. Anfang 2017 setzte sie ein Gesetz für mehr Transparenz durch. Demnach haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein Recht darauf, das Gehalt ihrer Kollegen zu erfahren. Damit gibt es aber immer noch kein Gesetz, das gleichen Lohn für gleiche Arbeit vorschreibt, sagen Kritikerinnen.
"Frauen-Berufe" mit geringerem Gehalt
Frauen verdienen auch deshalb oft weniger Geld als Männer, weil sie häufig in schlechter bezahlten Sektoren arbeiten: Kinderbetreuung, Pflege und andere soziale Berufe. Fürsprecherinnen der Entgeltgleichheit fordern deshalb, dass diese Berufe besser bezahlt werden. Außerdem sollen typisch "weibliche" Berufe für Männer geöffnet werden und umgekehrt.
Männer in Elternzeit?
Eine grundlegende Ursache für die Lohnungleichheit ist außerdem die Elternzeit. Nur wenige Väter unterbrechen ihre Karriere, um für den Nachwuchs zu sorgen, während Frauen genau deshalb im Beruf kürzertreten müssen. Eine ausgeglichenere Aufteilung der Kinderbetreuung könnte zu mehr Lohngleichheit führen.
Deutschland liegt ganz schön weit hinten
EU-weit bildet Deutschland in Sachen Lohngleichheit zwischen Geschlechtern immer noch eines der Schlusslichter. Aber das zeigt auch: Man kann etwas verbessern.