1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Zweites Atomkraftwerk in Buschehr

1. Dezember 2013

Die Führung des Iran begründet das Vorhaben mit der Stromversorgung für das Land - wogegen auch der Westen grundsätzlich nichts hat. Doch Vorbehalte gegenüber Teherans Ambititionen auf diesem Gebiet bleiben.

https://p.dw.com/p/1ARE5
Das iranische Atomkraftwerk Buschehr (Foto: Atta Kenare/AFP/Getty Images)
Bild: Atta Kenare/AFP/Getty Images

Der Iran will im kommenden Jahr mit russischer Hilfe ein zweites Atomkraftwerk zur Stromerzeugung in Buschehr bauen. Angesichts der Fortschritte durch das jüngst erzielte Abkommen mit der 5+1-Gruppe würden 2014 die Bauarbeiten für eine weitere Atomanlage in dem Ort an der Golfküste beginnen, wurde der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, auf der Website des Staatsfernsehens zitiert. Derzeit gebe es Verhandlungen mit Russland über den Bau von Atomkraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 4000 Megawatt, teilte Salehi demnach mit.

20.000 Megawatt Strom als Ziel

In einem zweiten Schritt sollten weitere Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 5000 Megawatt hinzukommen. Letztlich will der Iran 20.000 Megawatt Strom durch Atomkraft erzeugen. Angesichts dieser Vorhaben müsse Teheran sein Atomprogramm und insbesondere seine Uran-Anreicherung weiter entwickeln, um den notwendigen Brennstoff an die Anlagen zu liefern, hob Salehi hervor.

Der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi (Foto: Reuters)
Der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, SalehiBild: Reuters

Die Kontrolle über die bestehende Atomanlage in Buschehr mit einer Kapazität von tausend Megawatt hatte Russland erst im September offiziell an die iranischen Behörden übergeben. Das Kraftwerk war 2010 mit gut einem Jahrzehnt Verspätung fertig gebaut worden, in Betrieb ging es angesichts wiederholter technischer Probleme aber erst im folgenden Jahr. Da das Atomkraftwerk der Stromerzeugung dient, erregt es beim Westen keine Kritik. Allerdings befürchten Staaten wie die USA und Israel, dass der Iran unter dem Deckmantel der zivilen Kernkraftnutzung heimlich auch an Atomwaffen arbeitet. Nach jahrelangem Streit hatten Teheran und die sogenannte 5+1-Gruppe aus den fünf UN-Vetomächten und Deutschland vor einer Woche ein Abkommen vereinbart.

Neuer Konflikt um Anlage in Arak?

Das zunächst für sechs Monate geltende Interimsabkommen sieht vor, dass der Iran im Gegenzug für die Lockerung gewisser Sanktionen zentrale Teile seines Atomprogramms aussetzt. So soll die Anreicherung von Uran auf 20 Prozent gestoppt, der bestehende Uran-Vorrat reduziert und der Bau des Plutonium-Reaktors in Arak unterbrochen werden. Außerdem lässt der Iran tägliche Kontrollen seiner Atomanlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zu.

Zum Baustopp für die Anlage in Arak, den die 5+1-Gruppe fordert, sagte Salehi nun laut Staatsfernsehen, dabei handele es sich für den Iran genauso um eine "rote Linie" wie bei der Uran-Anreicherung. "Sie wollen uns unseres Rechts berauben", sagte Salehi, doch das Land beabsichtige vielmehr noch den Bau weiterer Schwerwasser-Reaktoren. Zugleich betonte der Behördenchef, dass in Arak kein für den Bau einer Bombe geeignetes Plutonium hergestellt werde.

sti/cw (afp)