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Keine Gnade für Todeskandidaten

6. April 2015

Die indonesische Justiz hat die Gnadengesuche zweier Australier abgelehnt, die wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilt wurden. Australien hatte sich wiederholt für die beiden Männer eingesetzt.

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Myuran Sukumaran Andrew Chan Indonesien Todestrafe
Bild: picture-alliance/MADE NAGI

Ein indonesisches Gericht hat einen erneuten Berufungsantrag der beiden australischen Todeskandidaten Andrew Chan und Myuran Sukumaran zurückgewiesen. Präsident Joko Widodo hatte das Gnadengesuch der beiden zum Tode verurteilten Drogenhändler ohne Begründung abgelehnt.

Die Anwälte der beiden Männer legten daraufhin Beschwerde ein und forderten eine Begründung der Entscheidung. Die Justiz wies die Beschwerde im Februar aber ab. Gegen diese Entscheidung legten die Anwälte Berufung ein, die nun jedoch ebenfalls vom zuständigen Richter Ujang Abdullah zurückgewiesen wurde.

Kann der Anwalt die Sache noch wenden?

Ein Gerichtssprecher in Indonesiens Hauptstadt Jakarta betonte, weitere Rechtsmittel seien nicht möglich. Es habe sich um einen letzten Berufungsantrag gehandelt. Ein Anwalt der beiden Australier dagegen erklärte, man wolle sich an den indonesischen Staatsgerichtshof wenden.

Den beiden Angeklagten, die bereits seit 2006 in Haft sind, steht der Tod durch ein Erschießungskommando bevor. Die beiden Männer waren wegen Heroinschmuggels festgenommen worden. Als Anführer der Drogenbande "Bali Neun" hatten sie versucht, etwa acht Kilogramm der Droge von Bali aus nach Australien zu schmuggeln.

Australische Bemühungen ohne Erfolg

Die Regierung in Australien hatte in den vergangenen Monaten mehrfach versucht, die Hinrichtung zu verhindern. Außenministerin Julie Bishop brachte unter anderem einen Gefangenenaustausch ins Gespräch. Außerdem bot Australien an, für die Haft der beiden Männer zu zahlen.

Neben den beiden Australiern sitzen in Indonesien zurzeit noch weitere Ausländer im Todestrakt, darunter ein Franzose und eine Philippinerin, die ihre Todesurteile erst kürzlich angefochten haben. Obwohl die Verfahren noch nicht sämtlich behandelt wurden, hält Indonesien an dem Plan fest, alle Ausländer zusammen hinzurichten, wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft sagte.

Indonesiens Präsident Joko Widodo ist ein Befürworter der Todesstrafe für Drogenhändler. "Ich bin immer noch übezeugt, dass das Justizsystem Indonesiens, vor allem was Drogenkriminalität angeht, fundiert ist. Es basiert auf Fakten und Beweisen."

Im Januar waren in Indonesien trotz internationaler Gnadenappelle sechs Verurteilte wegen Drogendelikten hingerichtet worden. Sie stammten aus den Niederlanden, Brasilien, Vietnam, Malawi, Nigeria und aus Indonesien selbst. Die Exekutionen lösten weltweit Empörung aus. Die Hinrichtungen wurden auf der Insel Nusakambangan vorgenommen, vor der Südküste der indonesischen Hautpinsel Java.

haz/ se (rtr, afp, ap)