Indien: Guru wegen Vergewaltigung verurteilt
25. April 2018Guru Asaram Bapu hat nach eigenen Angaben Millionen Anhänger; in Indien und anderen Ländern soll er rund 400 Aschrams betreiben, in denen Yoga und Meditation gelehrt wird. Angeblich zählen auch indische Regierungschefs und Minister zu seinen Schülern.
Nun muss der selbst ernannte Gottesmann lebenslang ins Gefängnis. Ein Richter in der nordindischen Stadt Jodhpur sprach Guru Asaram schuldig, im Jahr 2013 eine damals 16 Jahre alte Anhängerin unter dem Vorwand einer Geisteraustreibung vergewaltigt zu haben, wie der Anwalt des Opfers vor Journalisten verkündete.
Vergewaltigung bei der "Geisteraustreibung"
Unter dem Vorwand, das Mädchen sei von bösen Geistern besessen, ließ Asaram den Berichten zufolge das Opfer in sein Zimmer führen, um es zu "heilen", während ihre Eltern vor der Tür warten mussten. Später soll Asaram der Familie gedroht haben, er werde sie umbringen lassen, falls sie Anzeige gegen ihn erstatten würden.
Gegen den 77-jährigen Asaram und seinen Sohn ist noch ein weiteres Verfahren wegen Vergewaltigung zweier Schwestern anhängig. Der Guru befindet sich seit 2013 in Haft. Asaram hat allein im Norden Indiens Hunderttausende Anhänger. Zur Urteilsverkündung wurden in der Region um Jodhpur strenge Sicherheitsvorkehrungen für den Fall wütender Proteste von Anhängern Asarams getroffen. Es gab zunächst keine Berichte über Gewalt.
Indiens Problem mit sexueller Gewalt
Im vergangenen August hatte es in Nordindien Krawalle mit 38 Toten gegeben, als Guru Gurmeet Ram Rahim Singh wegen Vergewaltigung verurteilt wurde. Singh, der auch Filme und Fernsehsendungen machte und sich als schillernde Persönlichkeit präsentierte, soll außerdem rund 400 Anhänger zur Kastration getrieben haben - angeblich damit diese so Gott näher kommen. Eine Journalistin, die über seine Sekte recherchierte, wurde später ermordet. Weil mächtige Politiker sich schützend vor den Guru stellten, zogen sich die Ermittlungen über Jahre hinweg.
In den vergangenen Wochen hatte es in Indien wütende Proteste wegen mehrerer aufsehenerregender Sexualmorde an Minderjährigen gegeben. Die Regierung brachte am Wochenende einen Erlass auf den Weg, der dieVergewaltigung von Kindern unter 12 Jahren unter Todesstrafe stellt.
cw/fab (afp, dpa, epd)