Indien: Aktivistinnen vergewaltigt
22. Juni 2018Die Frauen gaben an, im Bezirk Khunti im ostindischen Bundesstaat Jharkhand bei einer Veranstaltung gegen Menschenhandel überfallen worden zu sein, so die Polizei. Sechs bewaffnete Männer schlugen demnach die männlichen Kollegen, die Frauen verschleppten sie in einen Wald. Dort wurden die fünf Opfer im Alter zwischen 19 und 35 Jahren nach eigenen Angaben vergewaltigt. Nach einigen Stunden wurden sie wieder freigelassen.
Die Täter hätten Videos von der Gruppenvergewaltigung gedreht und die Frauen einzuschüchtern versucht, sagte ein Polizeisprecher. Die Frauen arbeiten demnach für die Nichtregierungsorganisation Asha Kiran, die sich gegen Menschenhandel engagiert und von einer christlichen Mission unterstützt wird.
"Wir ermitteln in alle Richtungen"
Khunti ist der Polizei zufolge eine Hochburg bewaffneter maoistischer Guerillagruppen. Im Visier der Ermittler ist zudem die in der Region verwurzelte obrigkeitsfeindliche Gruppe Pathalgadi und ihre Anhänger, die keine Fremden in ihrer Region duldet. Die Täter hätten in dem Auftritt der Wohltätigkeitsorganisation möglicherweise eine Einmischung in die Selbstverwaltung der dort lebenden Ureinwohner gesehen und ein Zeichen setzen wollen, so die Polizei. Auch dass Menschenhändler hinter der Tat stecken, schließe man nicht aus.
Ein Verdächtiger wurde am Donnerstag festgenommen. Die Tat geschah bereits am Dienstag. Die Ergebnisse einer medizinischen Untersuchung, um festzustellen, ob die Frauen tatsächlich vergewaltigt worden waren, standen noch aus.
Sexuelle Gewalt gegen Frauen und Kinder ist ein großes Problem in Indien. Bisweilen werden Vergewaltigungen begangen, um Macht über andere Gruppen auszuüben und diese einzuschüchtern. So wurde etwa vor wenigen Monaten in Nordindien ein achtjähriges Mädchen mehrere Tage lang vergewaltigt und schließlich umgebracht. Acht mutmaßlichen Tätern wird vorgeworfen, sie hätten damit eine Gemeinde muslimischer Nomaden, der das Kind angehörte, vertreiben wollen.
ie/hf (afp, dpa, rtr)