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20 Jahre DAX

Stefan Wolff1. Juli 2008

Am 1. Juli 1988 ging der deutsche Leitindex DAX offiziell an den Start. Damit ist das wichtigste deutsche Börsenbarometer noch vergleichsweise jung, seine Geschichte dafür schon jetzt umso turbulenter.

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DAX-Grafik
Das Allzeithoch des DAX lag am 16. Juli 2007 bei 8151,57 PunktenBild: picture-alliance/dpa

Ein Volk von Aktionären sind die Deutschen ja nicht gerade. Doch der DAX hat sich zu einer starken Marke und zum Symbol für das Auf und Ab an der Börse entwickelt. Er ist auch zum Symbol für wachsenden Wohlstand geworden, denn von 1000 Punkten ging es auf mehr als 8000 Punkte.

Mit 1163 fing alles an

Geschäftiges Treiben auf dem Börsen-Parkett in Frankfurt am Main (Quelle: DPA)
Geschäftiges Treiben auf dem Börsen-Parkett in Frankfurt am MainBild: PA/dpa

Am 1. Juli 1988 wurde der DAX zum ersten Mal berechnet und auf 1163 Punkte gesetzt. Rechnerisch hatte man zum Jahreswechsel den DAX völlig willkürlich auf 1000 Punkte rückgerechnet.

Für Robert Halver von der Baader Bank ist der DAX eine Erfolgsstory: "Wir reden hier von Emotionen, man braucht etwas, woran man sich festhalten kann. Und der DAX-Index ist das Instrument, mit dem man ablesen kann, wie es um die Wirtschaft und die Aktien steht. Das ist sehr wichtig." Vorher gab es eine solche Richtschnur nämlich nicht, beziehungsweise es gab mehrere davon.

Doch den FAZ-Index oder den Commerzbank-Index konnte man einmal am Tag ansehen, um sich ein grobes Bild zu machen. Der DAX wird inzwischen sogar sekündlich berechnet. "Deswegen ist das Geschäft hektischer geworden", sagt Fidel Helmer vom Bankhaus Hauck und Aufhäuser. "Es ist schneller und vor allem umfangreicher geworden."

Ein Hort der Stabilität

Dow-Jones-Grafik (Quelle: AP)
Der Dow-Jones-Index ist der große Bruder des DAXBild: AP

Der Deutsche Aktienindex gibt die Entwicklung der 30 größten an der Börse geführten deutschen Unternehmen wieder. Die Unternehmen sind unterschiedlich gewichtet und tragen so gemessen an Börsenumsatz und Börsenwert zum Index bei.

In der Geschichte des DAX gab es nur 24 Änderungen. Die erste erfolgte 1990, als die Metallgesellschaft Feldmühle Nobel ersetzte. Mit dem Reifenhersteller Continental gelang nur einem Unternehmen nach dem Abstieg der Wiederaufstieg. Ansonsten schieden Unternehmen meist durch Fusion aus. Thyssen und Krupp schlossen sich zusammen, Veba und Viag verschmolzen zu Eon und die neu geschaffene HypoVereinsbank schuf Platz für Adidas.

Ein Kuriosum gab es: Nach der Abspaltung des Chemie-Konzerns Lanxess vom Bayer Konzern bestand der Dax am 31. Januar 2005 für einen Tag aus 31 Werten.

Mehr als nur ein Börsenbarometer

Um den Index ist eine ganze Industrie entstanden. Fonds und Zertifikate bilden den DAX nach, was für zusätzliches Interesse sorgt, sagt Helmer: "Dadurch schaut man schon auf die minütliche Veränderung. Die Veränderungen in einem DAX-Index sind für institutionelle und Privatanleger ausgesprochen wichtig." Damit bilde der DAX den Zustand der deutschen Wirtschaft ab.

Bekannter als deutsche Städte

Viele Börsenbeobachter sehen den DAX auf Augenhöhe mit dem Dow Jones an der Wall Street. So wie der Dow für die USA steht, stehen DAX, der britische FTSE und der französische CAC 40 für Europa.

"Der Dax ist in Amerika bekannter, als viele große deutsche Städte", sagt Aktien Analyst Halver. "Wer Deutschland kaufen will oder abbilden will, kauft den Dax." Diese Haltung hat allerdings dazu geführt, dass die 30 Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex zum Jahresende 2007 erstmals mehrheitlich in der Hand ausländischer Anleger waren.