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IfW: Weniger Wachstum für Deutschland

15. Dezember 2021

Nach dem Münchner Ifo-Institut und dem IWH Halle hat nun auch das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) seine Wachstumsprognose gesenkt - die vierte Corona-Welle und anhaltende Lieferengpässe bereiten weiter Probleme.

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Konjunkturprognose der Forschungsinstitute
Bild: Uwe Anspach/dpa/picture-alliance

Das Bruttoinlandsprodukt werde laut IfW im kommenden Jahr mit 4,0 Prozent deutlich langsamer wachsen als noch im September mit 5,1 Prozent vorhergesagt, geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Prognose hervor.

"Die Erholung der deutschen Wirtschaft wird abermals ausgebremst", erklärten die Forscher. Das Infektionsgeschehen hemme wie in früheren Wellen besonders die kontaktintensiven Dienstleister. Wenn die Belastungen durch die Pandemie mit dem Frühjahr nachließen, werde eine kräftige Erholung einsetzen. "Die wirtschaftliche Aktivität dürfte dann auch deshalb besonders viel Schwung entfalten, weil die Lieferengpässe, die die Industrieproduktion derzeit massiv belasten, voraussichtlich nachlassen", so das IfW.

Vorkrisenniveau erst drei Monate später

Für 2023 schraubte das Institut seine Wachstumsprognose von 2,3 auf 3,3 Prozent nach oben. Für das zu Ende gehende Jahr wird mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 2,6 Prozent gerechnet. 2020 war es wegen der Corona-Krise noch um 4,6 Prozent eingebrochen. Das Vorkrisenniveau soll erst im zweiten Quartal des kommenden Jahres erreicht werden - drei Monate später als bislang prognostiziert.

Nicht so schnell verschwinden wird die starke Teuerung. "Die Inflation wird vorerst hoch bleiben, auch weil die Lieferengpässe weiterhin die Herstellungskosten erhöhen und das Konsumgüterangebot verknappen", sagte das IfW voraus. So dürften die Verbraucherpreise sowohl im zu Ende gehenden als auch im kommenden Jahr um durchschnittlich rund drei Prozent steigen, 2023 dann um zwei Prozent. Aktuell liegt die Inflationsrate mit 5,2 Prozent auf dem höchsten Stand seit fast 30 Jahren.

Gleichzeitig hätten die privaten Haushalte seit dem Beginn der Pandemie zusätzliche Ersparnisse in Höhe von rund 200 Milliarden Euro angehäuft "und besitzen deshalb eine recht hohe Zahlungsbereitschaft". Das stützt den privaten Konsum.

Besserung am Arbeitsmarkt

Das Defizit der öffentlichen Haushalte soll sich im kommenden Jahr aufgrund der nachlassenden Belastungen durch die Pandemie auf 1,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes mehr als halbieren. 2023 dürfte das Minus dann auf 1,4 Prozent schmelzen. Besserung erwartet das IfW am Arbeitsmarkt. Die Zahl der Beschäftigten soll 2023 bei durchschnittlich rund 45,5 Millionen liegen. Das wären rund 600.000 mehr als 2020. Die Arbeitslosenquote soll zugleich auf 5,0 Prozent sinken.

ul/hb (rtr)