Höchste Gefährdungsstufe für den Papst
17. August 2005Polizei, Bundeskriminalamt und Verfassungsschutz haben Pläne ausgearbeitet, sowohl die Jugendlichen aus aller Welt, als auch die Prominenz - allen voran den Papst - zu schützen. Gefährdungsstufe 1 für den Papst - das ist die höchste Stufe und bedeutet, dass sich immer mehrere Personen gleichzeitig um das Wohl Benedikts XVI. kümmern. Zahlreiche Behörden sind mit dem Wohlergehen des römischen Staatsgastes befasst: von der Kölner Polizei über das Bundeskriminalamt bis zum Verfassungsschutz.
Hundertprozentige Sicherheit ist Utopie
Doch nicht nur der Papst muss geschützt werden. Andere kirchliche Würdenträger aus aller Welt sowie Spitzenpolitiker werden zum Weltjugendtag kommen. Das heißt, weitere so genannte gefährdete Personen kommen hinzu. Hermann-Josef Johanns, Geschäftsführer des Weltjugendtages, erklärt: "Die Freude ist der eine Teil. Für die Sicherheit müssen wir als Veranstalter zusammen mit den entsprechenden Behörden sorgen. Damit das, was hier gefeiert wird, auch entsprechend sicher ist."
Neben Spezialeinheiten aus Nordrhein-Westfalen sind 4000 Beamte sowie ebenso viele private Sicherheitsleute im Einsatz. Außerdem wurden Polizisten unter anderem aus Portugal, Italien und Frankreich angefordert. Weiterhin sind rund 30 Sprengstoff-Spürhunde im Einsatz.
Zu viel Kontrolle könnte die Feststimmung trüben
So viel Sicherheit wird manchem jugendlichen Pilgern wohl ein wenig befremdlich vorkommen. Dort, wo der Papst unmittelbar auftritt, müssen alle durch Sicherheitsschleusen und Kontrollen. Das könne durchaus auch mehrere Stunden dauern.
Was bleibt bei so viel Sicherheit noch vom Fest des Glaubens übrig? "Das geht, indem man sehr zurückhaltend das Thema Sicherheit behandelt", erklärt Johanns. "Nehmen Sie nur das Beispiel wenn der Papst sehr viele Jugendliche um sich hat, wenn er auf dem Rhein auf dem Schiff unterwegs ist. Dann werden auch Sicherheitskräfte dabei sein, die sie und ich nicht erkennen werden. Junge Leute. Was wir nicht wollen ist ein Fest der Polizei oder der Grünröcke."
Einschränkungen für Kölner Einwohner
Die Domstadt am Rhein hat in jüngerer Vergangenheit zwei Papstbesuche erlebt: 1980 und 1987. Insofern ist Köln erprobt bei solchen Besuchen. Einwohner müssen auch diesmal wieder Einschränkungen in Kauf nehmen. Straßen, Brücken, U-Bahn-Stationen und selbst der Rhein werden vorübergehend gesperrt. Doch das sollte den Kölner nicht schrecken - ist er doch im Karneval Ausnahmezustände gewohnt.
Dieter Klinger von der Polizei leitet den Einsatz am Weltjugendtag: "Wir werden auf bestimmten Fahrtstrecken, die der Papst zwangsläufig fahren muss, für die Sicherheit sorgen. Der Luftraum über Köln wird beschränkt sein. Diese Beschränkungen gelten für die ganze Woche von Montag, den 15. August, bis Sonntag, den 21. August 24 Uhr."
Nach Aussage der Polizei gibt es keinen aktuellen Hinweis darauf, dass der Weltjugendtag Ziel eines Anschlages ist. Dennoch bleibt in Zeiten von Terroranschlägen Unbehagen nicht aus, wenn man davon ausgeht, dass zur Papstmesse 800.000 Menschen erwartet werden.