HRE-Chef Wieandt tritt zurück
26. März 2010Als Grund für den Rücktritt des Vorstandschefs nannte die Hypo Real Estate unterschiedliche Auffassungen zwischen Wieandt und dem Bankenrettungsfonds SoFFin "bezüglich der Geschäftsleitung". Laut einem Medienbericht soll es dabei um gegensätzliche Gehaltsvorstellungen gegangen sein. Die SoFFin entband Wieandt mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben.
"Wir nehmen die Entscheidung von Herrn Dr. Wieandt mit Bedauern zur Kenntnis", sagte SoFFin-Chef Hannes Rehm am Donnerstag (25.03.2010). Wieandt habe mit der Stabilisierung der HRE und der Einleitung der Restrukturierung des Konzerns während der Finanzmarktkrise eine überaus schwierige Aufgabe übernommen und hierbei sehr gute Arbeit geleistet, sagte Rehm weiter.
Streit ums Geld?
Wieandt war im Oktober 2008 Chef der HRE geworden. Sein Vorgänger Georg Funke musste den Posten nach dem Milliardendebakel der Bank in der Finanzkrise räumen. Die Bank konnte damals nur mit Hilfen und Garantien von rund 100 Milliarden Euro, die großenteils vom Staat kamen, gerettet werden. In Wieandts Amtszeit fiel unter anderem die Verstaatlichung der Bank.
Wie bei allen Banken, die Staatshilfe erhalten, sind auch bei der HRE die Managergehälter auf 500.000 Euro begrenzt. Daran scheint sich die Meinungsverschiedenheit Wieandts mit der SoFFIN entzündet zu haben. Denn nach Informationen der "Wirtschaftswoche" wollte Wieandt sich mit diesem Gehalt nicht länger zufrieden geben, obwohl er Anfang des Jahres zudem eine Sonderzahlung in Höhe von einer halben Million Euro erhalten hatte. Die Zeitschrift beruft sich auf Informanten aus dem SoFFin-Umfeld. "Wieandt wollte mehr Geld", habe eine mit der Sache vertraute Person dem Blatt gesagt. Darüber sei jedoch keine Einigung zu erzielen gewesen.
Interimschefin rechnet mit Verlusten bis 2012
Am Donnerstag übernahm Manuela Better Wieandts Aufgaben als Interimschefin bei der HRE. Sie war bislang im Vorstand für Risikomanagement zuständig. Wann der Aufsichtsrat der in München ansässigen Bank einen neuen Chef beruft, bleibt weiterhin unklar.
Better stellte am Freitagmorgen (26.03.2010) in München die Bilanz des Immobilienfinanzierers vor. Einen Verlust von 2,2 Milliarden Euro hat die Hypo Real Estate demnach im vergangenen Jahr eingefahren, 2008 waren es noch 5,5 Milliarden Euro. Die Bank erklärte das Ergebnis mit der Vorsorge vor einem möglichen Kreditausfall und Zahlungen von 229 Millionen Euro an den Bund. Auch für 2010 rechnet das Unternehmen nicht mit Gewinnen. Die Kosten für die Einrichtung einer Bad Bank würden das Ergebnis für das laufende Jahr belasten, kündigte Better an. "So lange über Umfang und Ausgestaltung der geplanten Abwicklungsanstalt nicht entschieden ist, müssen wir weiter davon ausgehen, dass der Konzern nicht vor dem Jahr 2012 in die Gewinnzone zurückkehren kann", sagte Better.
Autor: Martin Schrader (apn/dpa/rtr)
Redaktion: Pia Gram