Große Sportmomente? Ja, es gab sie!
24. Dezember 20152015 war ein Jahr ohne Olympische Spiele und geprägt von Skandalen. Sportliche Höhepunkte, Tops und Flops gab es aber trotzdem genug. Die Leichtathletik-WM in Peking stand im August wieder einmal ganz im Zeichen von Usain Bolt. Der sechsmalige Olympiasieger triumphierte über 100 Meter, ohne im Vorfeld wie sonst als klarer Favorit gehandelt worden zu sein. Anschließend gewann er auch über die 200 Meter und mit der jamaikanischen Staffel über die 4x100 Meter. Mit elf WM-Titeln ist der 29-Jährige inzwischen der erfolgreichste Athlet in der Geschichte von Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Für ein besonderes Highlight sorgte Ashton Eaton, der mit 9045 Punkten den Zehnkampf-Weltrekord verbesserte. Auch für die deutschen Athleten lief die WM zufriedenstellend: Am Ende standen acht Medaillen, darunter die Weltmeister-Titel von Kugelstoßerin Christina Schwanitz und Speerwerferin Katharina Molitor.
Triple auf Katalanisch
Die Fußballer des FC Bayern München verpassten es, eine starke Saison 2014/2015 zu krönen. Zwar holten sie am Ende den ungefährdeten 25. Meistertitel, doch durften bei den großen Finals in Berlin andere jubeln: Das Team von Pep Guardiola schied in der Champions League und im DFB-Pokal jeweils im Halbfinale aus. Den DFB-Pokal gewann erstmals der VfL Wolfsburg. Und im Juni krönten sich die Kicker des FC Barcelona mit einem 3:1 gegen Juventus Turin zu den fußballerischen Königen Europas, als sie in Berlin Champions-League-Sieger wurden. In den vergangenen zehn Jahren gewannen die Katalanen den Wettbewerb viermal. Als erster europäischer Verein holte Barcelona zum zweiten Mal das Triple.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mühte sich in der EM-Qualifikation zur Endrunde in Frankreich 2016. Am Ende löste der Weltmeister aber als sicherer Gruppensieger das EM-Ticket. Genau wie fünf Debütanten: Island, Nordirland, Wales, Albanien und der Slowakei gelang die Qualifikation für die Premieren-Ausgabe mit 24 Teams. Auch Österreich und die Schweiz sind dabei, überraschenderweise zu Hause bleiben muss hingegen die Nationalmannschaft der Niederlande. Trauriger Abschluss des DFB-Länderspieljahres waren die Terrorattentate rund um das Freundschaftsspiel gegen Frankreich in Paris. Sowie die kurzfristige Spielabsage gegen die Niederlande in Hannover.
Silber dominiert
Das Formel-1-Jahr wurde einmal mehr zur Show von Lewis Hamilton. Der Brite distanzierte Vize-Weltmeister und Teamkollege Nico Rosberg erneut und holte sich seinen dritten Weltmeisterschafts-Titel. Rosberg konnte im Saisonendspurt jedoch noch einmal ein Zeichen setzen und gewann die letzten drei Rennen. Nach weiteren teaminternen Streits, kann das kann zumindest als sportliche Kampfansage für das neue Jahr gewertet werden. Sebastian Vettel konnte den Silberpfeilen über das gesamte Jahr nie richtig gefährlich werden, feierte aber ein durchaus gelungenes Debütjahr bei Ferrari drei Rennen gewinnen und landete in der Gesamtwertung auf Rang drei.
Klitsch-K.O.
Wladimir Klitschko ist nach neuneinhalb Jahren nicht mehr Box-Weltmeister im Schwergewicht. Ende November verlor der Ukrainer in Düsseldorf gegen Tyson Fury einstimmig nach Punkten. Klitschko, der vor dem Kampf auf eine über elfjährige Ära zurückblickte, in der er nicht bezwungen wurde, unterlag bei seiner 19. Titelverteidigung. Dadurch büßte er die WM-Titel der Verbände WBA, IBF und WBO ein. Aber bereits vier Tage nach seiner Niederlage verkündete Klitschko: Er will nochmals gegen Fury antreten und von seinem Rückkampfrecht Gebrauch machen. Wahrscheinlich wird im Mai im Londoner Wembley-Stadion geboxt. Es könnte der Kampf des Jahres 2016 werden.Den IBF-Titel war Fury allerdings wenige Tage nach seinem Erfolg schon wieder los. Weil er eigentlich gegen den ukrainischen Pflichtherausforderer Wjatscheslaw Hlaskow hätte boxen müssen, entzog die IBF Fury den Gürtel.
Adler ganz weit vorne
Erfolgreicher verlief das Sportjahr einmal mehr für Deutschlands Wintersportler. Zum großen Helden wurde Skispringer Severin Freund, der bei den Nordischen Weltmeisterschaften in Falun (Schweden) erst zwei Goldmedaillen und einmal Silber holte und anschließend sogar als erster deutscher Athlet seit Martin Schmitt im Jahr 2000 den Gesamtweltcup für sich entschied. Kombinierer Johannes Rydzek und Skispringerin Carina Vogt wurden in Falun genauso Weltmeister wie Biathlet Erik Lesser im finnischen Kontiolahti.
Traurige Heim-EM und Handball-Frust
Bereits im Januar traten die deutschen Handballer bei der WM in Katar an und scheiterten im Viertelfinale am Gastgeber, der überraschenderweise ins Finale einzog und erst dort den Franzosen unterlag. Für die deutschen Basketballer um Dirk Nowitzki war bei der EM im September trotz des Heimvorteils kein zählbarer Erfolg drin. Das Team scheiterte in Berlin nach vier Niederlagen in fünf Spielen bereits in der Vorrunde.
Doping-Sumpf
Nach weiteren Dopingenthüllungen wurde der russische Leichtathletik-Verband ARAF im November vom Weltverband IAAF vorläufig suspendiert. Bis auf weiteres darf der Verband keine Sportler zu Wettbewerben schicken, auch die Teilnahme der Athleten an den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio ist in Gefahr. "Das war ein beschämender Weckruf, und wir sind uns einig, dass Betrug auf keiner Ebene toleriert werden wird", kommentierte IAAF-Präsident Sebastian Coe. Eine Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte in einem mehr als 300-seitigen Report ein gigantisches Doping- und Korruptionssystem in der russischen Leichtathletik angeprangert. Auch Kenias Verband geriet in den Fokus. Ende November suspendierte die Ethikkommission der IAAF drei hochrangige kenianische Funktionäre.
Sprintkönig Greipel rast durch Frankreich
Christopher Froome gewann die 102. Auflage der Tour de France. Der 30 Jahre alte Brite wiederholte nach einem spektakulären Duell mit dem Kolumbianer Nairo Quintana seinen Toursieg von 2013. Gerade einmal 72 Sekunden Vorsprung konnte Froome am Ende ins Ziel am Champs Èlysées retten. Am Schlusstag der Tour sorgte der deutsche Top-Sprinter Andre Greipel für den 81. Etappensieg eines Deutschen in der Geschichte der Großen Schleife. Der 33-Jährige triumphierte erstmals auf dem prestigeträchtigen Schlussakkord in Paris und feierte damit seinen vierten Tageserfolg bei der Tour 2015.