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Am Ende der Welt

Henrik Böhme6. Juli 2008

2000 Teilnehmer, doppelt so viele Journalisten: Der G8-Weltwirtschaftsgipfel auf nördlichster Hauptinsel Hokkaido ist vor allem ein gigantisches Medienereignis - mit atemberaubenden Ausblicken.

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Das Hotel Windsor in Toyako auf Hokkaido, Quelle: dpa
Das Hotel Windsor in Toyako auf HokkaidoBild: picture-alliance/ dpa
Ein Bummelzug führt die Journalisten nach Niseko, Quelle: DW
Ein Bummelzug führt die Journalisten nach NisekoBild: DW / Böhme

Es ist so etwas wie das Ende der Welt. Für die Anreise aus Deutschland braucht es weit mehr als 24 Stunden. Und weil am Flughafen von Sapporo, der Hauptstadt der Präfektur Hokkaido, der Shuttle-Bus gerade weg ist und der nächste nicht in Sicht, wird der letzter Abschnitt mit dem Zug zurückgelegt. Vom New Chitose Airport bis nach Otaru, einer Hafenstadt am Japanischen Meer, geht's noch schnell mit dem "Rapid-Express". Dann aber heißt es umsteigen in den Bummelzug: Gemütlich schlängelt sich das Bähnchen durch die wunderbare Landschaft - aber erstaunlich: Man hat das Gefühl, durch einem deutschen Mischwald zu fahren. Schließlich die Endstation: Niseko - ein Städtchen mit einem guten Klang in Japan: Hier gibt es die besten Skipisten des Landes.

Grüner Gipfel

Einer von 20.000: Polizist vor dem Pressezentrum, Quelle: dpa
Einer von 20.000: Polizist vor dem PressezentrumBild: picture-alliance/ dpa

Von hier sind es dann noch mal 30 Kilometer bis in das Dorf Rustsu. Dort, in einem riesigen Hotelkomplex, ist die Weltpresse versammelt. Auf dem Gelände ein riesiger, dreigeschossiger Anbau - komplett wieder verwendbar. Die Klimaanlage wird mit Schnee betrieben, den man vom Winter aufgehoben hat. Die Shuttlebusse, die in großer Zahl verkehren, haben zumeist einen Hybridmotor. Der viele Müll wird getrennt - überhaupt präsentieren sich die Japaner hier als Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Dabei hat der Gastgeber, Japans Premier Yasuo Fukuda, im Vorfeld des Gipfels die Erwartungen bereits gedämpft: Für die Festlegung mittelfristiger Klimaschutzziele seien die G8 nicht das richtige Forum. Andererseits kündigte er an, dass Japan seine Treibhausgas-Emissionen bis 2050 um 60 bis 80 Prozent reduzieren will. Vielleicht wird es doch ein "grüner" G8-Gipfel.

Gut geschützt

Willkommen!, Quelle: DW
Willkommen!Bild: DW / Böhme

Natürlich spielt auch das Thema Sicherheit auf dem Gipfel wieder große Rolle. Über 20.000 Polizisten sollen es sein, die den Tagungsort mehr oder weniger auffällig abschirmen. Eine Flugverbotszone ist eingerichtet. Je näher man dem Internationalen Medienzentrum kommt, umso größer wird die Zahl der Sicherheitskräfte. An das eigentliche Tagungshotel aber ist kaum ein Herankommen. Denn das Luxushotel "Windsor" - ein hässlicher Betonklotz aus den 90er Jahren - steht hoch oben auf einem Berg, 620 Meter über dem Toya-See - und passt überhaupt nicht in diese grandiose Landschaft. Der Ausblick ist überwältigend - zu hoffen ist, dass er die Mächtigen dieser Welt nicht vom Nachdenken und Reden über die vielen Probleme des Planeten ablenkt.

Torte zum Geburtstag

Die Sicherheitsbeamten sind mobil, Quelle: DW
Die Sicherheitsbeamten sind mobilBild: DW / Böhme

Gefeiert wird auf diesem Gipfel auch. Zum einen ist der amerikanische Präsident da. Nicht etwa, dass George W. Bush hier eine Kehrtwende in Sachen Klimaschutz vollzogen hätte. Nein, das nicht. Aber am Samstag, als er hier eintraf, wurde er 62 Jahren alt. Nicht überliefert ist, ob ihm irgendwer ein Ständchen gesungen hat. Wohl aber wurde bekannt, dass er in seinem präsidialen Flieger, der Air Force One, eine Kokostorte geschenkt bekam. Gefeiert wird auch das Tanabata-Fest - immer am 7. Juli und das seit dem 8. Jahrhundert. Traditionell werden am Abend vorher Bambusbäume aufgestellt, die rundherum - vor allem von Kindern - mit farbigen Papierstreifen behängt werden. Darauf sind Gebete oder Wünsche geschrieben.

Mobil dabei mit DW-TV

Überraschung für das kleine Team der Deutschen Welle: Gleich am Eingang zum Medienzentrum wird für mobiles Fernsehen via Handy geworben. Zu sehen sind auf den kleinen Flimmerkisten laufende TV-Programme aus den G8-Staaten: unter anderem von NHK (Japan) CNN, BBC, - und von Deutsche Welle TV. Die Geräte, die man für die Dauer des Gipfels kostenlos leihen und benutzen kann, gehen weg wie die berühmten warmen Semmeln.

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