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Gewalt gegen Frauen: Massenprotest in Peru

14. August 2016

Zehntausende sind in Perus Städten auf die Straße gezogen, um gegen die allgegenwärtige Gewalt gegen Frauen zu protestieren. Die Regierung beklagt die dominierende Macho-Kultur und kündigt erste Maßnahmen an.

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Demonstration für Frauenrechte in Peru (foto: reuters)
Bild: Reuters/G. Pardo

Allein in der peruanischen Hauptstadt Lima hatten sich mehr als 50.000 Menschen der Demonstration angeschlossen. Aus acht weiteren Städten werden Kundgebungen gemeldet. Der Protestzug bis zum Justizpalast in Lima bot auch dem neuen Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski und seiner Frau Nancy Lange die Möglichkeit, sich zu solidarisieren. Erschienen waren auch mehrere Minister. Ähnliche Proteste hatte es jüngst in anderen lateinamerikanischen Ländern gegeben, so in Brasilien und Argentinien.

Das Schweigen brechen

"Wir wollen uns für eine Kultur des Friedens und der Toleranz einsetzen", sagte Kuczynski. "Nie wieder Gewalt gegen Frauen und Kinder." Zuvor hatte er angekündigt, seine Regierung werde Anlaufstellen für Frauen schaffen, wo sie angesichts grassierender Gewalt ihre Klagen vortragen und öffentlich machen könnten.

Justizministerin Marisol Pérez Tello sagte, für eine erfolgreiche Politik der Gleichberechtigung müsse das Land mit seiner traditionellen Macho-Kultur brechen. Dazu sollten auch die Polizisten in ihrer Ausbildung stärker für das Thema sensibilisiert werden - nach Behördenangaben hat rund ein Drittel der Opfer den Peiniger schon vorher einmal angezeigt.

Immer mehr Morde und Mordversuche

Im vergangenen Jahr registrierten die peruanischen Behörden 95 Frauenmorde, in diesem Jahr sind es bereits 54 sowie 118 Mordversuche. Zuletzt wurde eine sechsfache Mutter von ihrem Mann mit einem Ziegelstein erschlagen, weil sie in sein Essen zu viel Knoblauch getan hatte. Allein in der vergangenen Woche überlebten drei Frauen die Gewalt gegen sie nicht.

Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2013 rangiert Peru auf Platz drei der Länder mit der höchsten Zahl von weiblichen Opfern sexueller Gewalt durch ihre Partner. Nach aktuellen Umfragen halten 74 Prozent der Einwohner Limas die Gesellschaft für frauenfeindlich - gleichzeitig aber vertreten 53 Prozent die Auffassung, dass eine Frau im Minirock selbst Schuld daran ist, wenn sie belästigt wird.

SC/stu (afp, APE)