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General Motors bettelt um Verstaatlichung

27. April 2009

21.000 Jobs sollen wegfallen, 13 Werke geschlossen und die Anzahl der Marken halbiert werden - der US-Autobauer schwingt die Axt. Und stellt sich selbst zum Verkauf an Gläubiger und den Staat.

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US-Flaggen neben einem Firmen-Logo von GM (Bild: AP)
In der Krise sucht GM die Nähe zum StaatBild: AP

Der vom Untergang bedrohte US-Autokonzern General Motors bittet die Regierung in Washington um eine weitgehende Verstaatlichung. Wie GM am Montag (27.04.2009) mitteilte, soll der amerikanische Staat die Hälfte der Konzernaktien erhalten und dafür dem Unternehmen im Gegenzug die Hälfte seiner Schulden bei der öffentlichen Hand von 15,4 Milliarden US-Dollar erlassen.

21.000 Jobs fallen weg

Mann mit abwärts gerichtetem Blick neben GM-Logo (Bild: AP)
General Motors-Boss Henderson verkündet den neuen Plan vor der PresseBild: AP

Darüber hinaus kündigte das Unternehmen den Abbau von 21.000 Arbeitsplätzen an - das entspricht knapp einem Drittel der Fabrikarbeiter bei General Motors. Die Zahl der Werke solle von 47 auf 34 reduziert und das Händlernetz noch schneller verkleinert werden. Mehrere Marken, darunter die über 80 Jahre alte Sportwagenmarke Pontiac, werden eingestellt. GM konzentriert sich damit in Nordamerika künftig auf vier statt acht Marken: Chevrolet, Cadillac, Buick und GMC. Die Trennung von Saab, Hummer und Saturn soll nun noch 2009 über die Bühne gehen.

Privaten Geldgebern bot der Opel-Mutterkonzern ebenfalls einen Tausch von Unternehmensanteilen gegen Schuldenerlass vor. So könnten die Gläubiger für jeweils 1000 Dollar, die das Unternehmen ihnen schulde, 225 GM-Aktien bekommen. Sollten die Vorschläge akzeptiert werden, könnte der Konzern mit einem Schlag 27 Milliarden Dollar Schulden loswerden. Privaten Gläubigern würden danach zehn Prozent des Konzerns gehören. Auch die Absicherung eines Gesundheitsfonds für ehemalige GM-Mitarbeiter will das Unternehmen nach eigenen Angaben zur Hälfte über eigene Aktien finanzieren. Sollten nicht ausreichend Gläubiger die Offerte zum Austausch in einen Zehn-Prozent-Anteil annehmen, müsse der Konzern ins Insolvenzverfahren.

Dritter Sanierungsplan in vier Monaten

GM und Opel-Logo nebeneinander (Bild: dpa)
Das Schicksal der bisherigen GM-Tochter Opel ist noch unklarBild: picture-alliance/ dpa

Die Verhandlungen mit mehreren Interessenten über das Europa-Geschäft rund um die Tochter Opel will GM in wenigen Wochen abschließen. Die Gespräche würden mindestens noch in die erste Maihälfte hinein andauern, sagte Henderson. Namen möglicher Käufer wollte er nicht nennen. GM plane keinen Komplettausstieg aus dem Europa-Geschäft. "Wir werden uns nicht aus Europa verabschieden, wir werden nur andere Strukturen haben", bekräftigte Henderson. Zuletzt hatte der GM-Chef von mehr als sechs potenziellen Käufern gesprochen. Genannt wurden bisher der italienische Autobauer Fiat und der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna.

Die US-Regierung hatte GM für einen endgültigen Sanierungsplan ein Ultimatum bis Ende Mai gestellt. "Wir unternehmen harte, aber notwendige Schritte, die für das langfristige Überleben von GM wichtig sind", sagte Konzernchef Fritz Henderson. Die auf Druck der Regierung erfolgte Überarbeitung ist bereits der dritte verschärfte Sanierungsplan in gut vier Monaten. In einer ersten Reaktion begrüßte das Weiße Haus die neuen Schritte des GM-Managements. Eine endgültige Entscheidung der Regierung über die Zukunft des Autobauers steht aber noch aus. (rri/wga/ap/dpa/rtr)

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