Fünf Reisende in Äthiopien getötet
18. Januar 2012Bei dem Überfall sind nach Angaben des äthiopischen Außenministerium in Addis Abeba fünf Touristen getötet worden. Darunter befinden sich nach Angaben von Mittwoch (18.01.2012) zwei Deutsche, zwei Ungarn und ein Österreicher befinden. Zwei weitere Reisende seien schwer verletzt in ein Militärkrankenhaus gebracht worden, meldet der Sender ETV unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Sie befänden sich in kritischem Zustand. Ein weiterer Reisender habe den Angriff in der Region Afar unverletzt überstanden. Das Bundesaußenministerium bestätigte den Tod von zwei Deutschen. Zudem sei das Schicksal weiterer Deutscher, die zu der Reisegruppe gehörten, noch ungeklärt, hieß es in Berlin. Laut "Bild"-Zeitung sollen bei dem Überfall zwei Deutsche entführt worden sein.
Auswärtiges Amt richtet Krisenstab ein
Das Bundeskriminalamt (BKA) schickte mehrere Mitarbeiter in das Land am Horn von Afrika. Sie sollten noch am Morgen in Richtung der Hauptstadt Addis Abeba aufbrechen, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke am Mittwoch in einem Fernseh-Interview. Zudem sei der Verbindungsbeamte der Behörde in Kenia nach Addis Abeba beordert worden. "Wir unterstützen dort die deutsche Botschaft, wir versuchen dort die Interessen der deutschen Staatsangehörigen wahrzunehmen, Kontakt zu den Behörden aufzubauen." Auch zu den Angehörigen in Deutschland sei bereits Kontakt aufgenommen worden.
Das Auswärtige Amt in Berlin hatte zuvor erklärt, Hinweisen auf den Überfall auf eine Reisegruppe mit deutschen Staatsbürgern werde nachgegangen: "Das Auswärtige Amt und die Botschaft sind mit Hochdruck um die Aufklärung des Sachverhalts und des Schicksals der deutschen Staatsangehörigen bemüht." Es sei ein Krisenstab eingerichtet worden.
Das Außenministerium in Wien bestätigte den Überfall. Die österreichische Botschaft in Addis Abeba sei von den deutschen Kollegen beziehungsweise vom deutschen Reiseveranstalter über den Vorfall vom Montag unterrichtet worden, sagte Ministeriumssprecher Peter Lausky-Tieffenthal.
Gefährliches Wüsten-Gebiet
Den Berichten zufolge geschah der Überfall in der Nähe des Vulkans Erta Ale in der Danakil-Wüste. In diesem Gebiet kommt es immer wieder zu Übergriffen auf Touristen. Im Jahre 2007 waren dort fünf Europäer entführt und nach der Zahlung eines Lösegeldes nach zwei Wochen unbeschadet wieder freigelassen worden. Auf den Webseiten des deutschen als auch des österreichischen Außenministeriums wird vor Reisen in die Region gewarnt.
Über die Nationalität der Angreifer ist noch nichts bekannt. Erste Vermutungen, dass es sich um Rebellen mit Verbindung nach Eritrea handele, wurden dementiert. Das ostafrikanische Land beherbergt die Oromo-Befreiungsfront, die von Äthiopien als Terrororganisation betrachtet wird.
Autor: Gerhard M Friese (dpa, afp, dapd, rtr)
Redaktion: Reinhard Kleber/Marion Linnenbrink