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EU-Prognose: Hohe Preise, kaum Wachstum

14. Juli 2022

Angesichts der hohen Energiepreise rechnet die EU-Kommission bei der Inflation im Euro-Raum in diesem Jahr mit einem historischen Höchstwert. Im Jahresdurchschnitt wird die Teuerung voraussichtlich 7,6 Prozent erreichen.

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Belgien Brüssel Statue "Europa" vor Europaparlament
Bild: picture-alliance/dpa/D. Kalker

Die vom Krieg in der Ukraine befeuerte Energiekrise trübt laut EU-Kommission die Wachstumsaussichten im Euro-Raum und treibt die Inflation noch weiter in die Höhe. Die Brüsseler Behörde erwartet in ihrer am Donnerstag vorgestellten Sommerprognose für dieses Jahr nur noch einen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,6 Prozent.

Im Frühjahr hatte sie noch 2,7 Prozent veranschlagt. 2023 soll dann nur noch ein mageres Plus von 1,4 Prozent herausspringen - statt der bisher erwarteten 2,3 Prozent.

Freudloses Zahlenwerk

Zugleich rechnet die Kommission für dieses Jahr nun mit einer Teuerungsrate von 7,6 Prozent (bisher 6,1 Prozent). EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Paolo Gentiloni sieht die Folgen des Krieges vor den Toren der EU als Treiber der Entwicklung: "Russlands grundlose Invasion der Ukraine sendet weiter Schockwellen durch die Weltwirtschaft." Dadurch würden die Energie- und Getreideversorgung durcheinandergebracht. In der Folge stiegen die Preise und das Vertrauen leide, betonte der Italiener.

EU Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni Konjunkturprognose
Paolo Gentiloni, EU-Wirtschafts- und Währungskommissar, stellte die EU-Sommerprognose vorBild: Johanna Geron/dpa/Reuters/AP/picture alliance

Dennoch werde das Wachstum in diesem Jahr weitgehend stabil bleiben, verglichen mit der letzten Prognose. Für das nächste Jahr korrigierte die Kommission ihre Vorhersagen jedoch deutlich nach unten. In der gesamten EU - und nicht beschränkt auf den Euro-Raum - wird in diesem Jahr eine Preissteigerung von 8,3 Prozent erwartet, statt 6,8 Prozent. Im kommenden Jahr soll sich die Inflation etwa halbieren, bei durchschnittlichen 4 Prozent im Euro-Raum und 4,6 in der EU.

Deutsches Wachstum wird einbrechen

In Europa habe das Hochfahren der Wirtschaft nach der Coronavirus-Pandemie zwar das Wachstum angekurbelt, so die Kommission. Doch trotz einer vielversprechend angelaufenen Urlaubssaison im Sommer sei für die zweite Jahreshälfte nur mit einer gedämpften Wirtschaftsaktivität zu rechnen.

Zugleich sei zu erwarten, dass die Rekordinflation in diesem Jahr ihren Höhepunkt erreiche und 2023 schrittweise nachgeben werde. Auch 2023 ist laut der EU-Kommission aber zu erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Ziel von 2,0 Prozent bei einer Inflationsrate von voraussichtlich 4,0 (Frühjahrsprognose: 2,7) Prozent deutlich verfehlt.

Für Deutschland erwartet die EU-Kommission 2022 eine Teuerungsrate von 7,9 Prozent und für 2023 von 4,8 Prozent. Ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum schraubte sie zugleich für dieses Jahr von 1,6 Prozent auf 1,4  zurück. Für 2023 erwartet sie ein Plus in Deutschland von 1,3 (in der Frühjahrsprognose waren es noch 2,4) Prozent.

dk/hb (rtr, dpa)