Ermittlungen gegen Zuma
10. November 2014Der Vorwurf gegen Südafrikas Staatschef Jacob Zuma wiegt schwer: Der frühere Freiheitskämpfer soll Steuergelder in Millionenhöhe für die Renovierung seiner Privatresidenz ausgegeben haben. Das geht aus Unterlagen hervor, die das Parlament am Montag veröffentlichte.
In einer schriftlichen Antwort des Polizeiministeriums auf eine Anfrage der Opposition heißt es, Ermittlungen zu den Ausgaben in Zumas Heimatort Nkandla in der südöstlichen Provinz KwaZulu Natal seien "in Gang gebracht" worden. Solange sie andauerten, könnten keine weiteren Informationen herausgegeben werden.
Der im Mai für eine zweite Amtszeit wiedergewählte Präsident versichert, von den Renovierungsarbeiten nichts gewusst zu haben. Die Regierung erklärt, die aufwändigen Arbeiten, unter anderem der Bau eines Schwimmbads, einer Privatklinik und eines Amphitheaters, seien erforderlich gewesen - zur Sicherheit des Staatsoberhaupts und damit Zuma zu Hause ausländische Staatsgäste empfangen könne.
Rückforderung ignoriert
Die mit dem Fall befasste Bürgerbeauftragte Thuli Madonsela sagte, nun müsse "die Polizei ihre Arbeit tun". Im März hatte sie Zuma aufgefordert, einen Teil der Kosten in Höhe von 246 Millionen Rand (17,6 Millionen Euro) zurückzuzahlen, was der Präsident ignorierte.
Zumas Privatresidenz ist zur Chiffre für Bereicherung und Korruption ehemaliger Anti-Apartheidskämpfer an den Schalthebeln der Macht geworden. Zuma, der von 1963 bis 1973 zusammen mit dem ANC-Freiheitshelden und späteren Staatschef Nelson Mandela auf Robben Island inhaftiert war, ist angesichts der grassierenden Arbeitslosigkeit und anhaltenden sozialen Ungleichheit zunehmend umstritten.
Zuma wurde vor einigen Jahren schon einmal wegen Korruption juristisch verfolgt. 2009 wurde das Verfahren eingestellt. Südafrika liegt im Korruptions-Index der Organisation Transparency International auf Rang 72 von 177 Ländern.
gri/kle (afp, epd)