Einzelhandel mit schwachem Weihnachtsgeschäft
31. Januar 2014Herber Rückschlag für die deutschen Einzelhändler: Ausgerechnet im Dezember mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft fiel der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr preisbereinigt um 2,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden nach vorläufigen Daten mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Anstieg um 1,9 Prozent gerechnet.
In krassem Widerspruch zu GfK-Konsumklimaindex
"Das signalisiert ein sehr schwaches Weihnachtsgeschäft und ein enttäuschendes Jahresende", sagte Christian Schulz von der Berenberg Bank. "Das ist eine negative Überraschung", befand auch Thomas Amend von HSBC Trinkaus. "Das könnte das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal belastet haben." Die Daten stehen in krassem Widerspruch zu den Umfragen der Gesellschaft für Konsumforschung (GK), wonach die Kauflaune der Deutschen angesichts der Rekordbeschäftigung, niedriger Inflation und steigender Löhne so gut ist wie seit Jahren nicht mehr. "Möglicherweise wird es eine deutliche Revision der Daten geben", sagte Schulz.
Hinweise auf einen schlechten Jahresausklang kamen aber auch von den Unternehmen. Der Handelsriese Metro, zu dem Media Markt, Saturn und Real gehören, beklagte ein "verhaltenes Weihnachtsgeschäft". Der angeschlagene Warenhauskonzern Karstadt fuhr von Oktober bis Dezember ein Umsatzminus ein. Die Warenhauskette Strauss Innovation leitete diese Woche ein Schutzschirmverfahren ein, um eine Insolvenz abzuwenden. Selbst der weltgrößte Online-Händler Amazon räumte ein, dass das Weihnachtsgeschäft außerhalb der USA nicht so gut lief wie erwartet. In den beiden letzten Monaten machen die Geschäfte in Deutschland ein Fünftel ihres Jahresumsatzes aus. Bei Spielwarenhändlern sind es sogar fast 30 Prozent, im Buchhandel rund ein Viertel.
Im gesamten Jahr 2013 setzte der deutsche Einzelhandel 1,4 Prozent mehr um. Das war der vierte Anstieg in Folge. Er fiel aber schwächer aus als die Jahre zuvor.
zdh/se (rtr, dpa)