Möbelbranche IMM
13. Januar 2014Ernste Mienen bei den Vertretern der deutschen Möbelhersteller: Nach mehreren guten Jahren ging der Umsatz 2013 um 3,5 Prozent auf rund 16,1 Milliarden Euro zurück. Der wesentliche Grund dafür sei hausgemacht, sagt der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM), Dirk-Uwe Klaas. Die Industrie habe es nicht geschafft, ihre Produkte so zu präsentieren, dass die Verbraucher emotional angesprochen und in Kauflaune gebracht wurden. Da sei die internationale Möbelmesse in Köln so früh im neuen Jahr eine Steilvorlage, um diesen Trend zu ändern.
"Der negative Grund, warum wir uns auf die bevorstehende Möbelmesse freuen, ist, dass die Möbelkonjunktur im abgelaufenen Jahr 2013 entgegen unserer Prognose, leider nicht das gebracht hat, was wir uns erhofft haben", so Klaas.
Beeindruckende Zahlen
Die IMM wartet mit beeindruckenden Zahlen auf: Rund 1100 Aussteller zeigen Neuheiten rund um das Thema Einrichten. Zu der einwöchigen Leitmesse erwarten die Veranstalter etwa 120.000 Besucher. Während die Zahl der deutschen Aussteller annähernd stabil bleibt, werden leichte Zugewinne aus dem Ausland verbucht.
"Die stärksten Gewinne verzeichnen wir aus dem östlichen Europa. Insbesondere aus Kroatien, Lettland, Rumänien, Russland, Slowenien, der Tschechischen Republik und auch der Ukraine", sagt Gerald Böse, Chef der Kölner Messegesellschaft.
Deutschland führender Möbelmarkt
Jeder Deutsche gab im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 390 Euro für Möbel aus - ein internationaler Spitzenplatz. Es folgen die Österreicher mit 360 Euro. Die US-Amerikaner machten 210 Euro locker. Die Chinesen gaben lediglich 20 Euro pro Kopf für Möbel aus. Damit ist Deutschland ein äußerst attraktiver Markt - natürlich nicht nur für inländische Produzenten. "Nach den USA steht Deutschland an zweiter Stelle unter den Möbel importierenden Ländern", so Böse.
Auch der Möbelhandel schloss das Jahr 2013 mit einem geringeren Umsatz ab. Im Vergleich zum Vorjahr sank er um 1,2 Prozent auf 30,8 Milliarden Euro. Stärkste Umsatzgruppe waren Küchen, gefolgt von Polstermöbeln, Schlaf- und Wohnzimmern.
Online-Handel wächst
Vor allem die großen Möbelhäuser sind bei den Kunden beliebt. Es bewegt sich aber auch etwas im Internet-Handel. "Der Anteil des Online-Vertriebs beträgt 1,2 Milliarden Euro. Das hört sich viel an, aber es sind in Wahrheit nur vier Prozent des Branchenumsatzes", erklärt Thomas Grothkopp vom Bundesverband des Deutschen Möbelhandels (BVDM).
Allerdings steige der Umsatz und die Zahl von Betrieben, die sich auf den Online-Vertrieb spezialisiert haben. "Der klassische Möbelhandel tut sich nach wie vor hier schwer", so Grothkopp, "weil der Kunde bei ihm die Beratung und die Präsentation der Möbel erwartet - und nicht wirklich die Professionalität im Online-Vertrieb."
Romantik im Trend
Laut Erhebungen der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) zum Jahreswechsel bestehen bei den Verbrauchern steigende Konjunkturerwartungen und eine hohe Anschaffungsneigung. Die Bundesbürger sind danach bereit, mehr auszugeben und weniger zu sparen. Der Möbelbranche müsse es gelingen, ein größeres Stück vom Kuchen der frei verfügbaren Einkommen abzubekommen, sagt Möbelindustrie-Sprecher Dirk-Uwe Klaas fast schon beschwörend.
Es gilt also, die Gunst der Stunde zu nutzen, damit die Kundschaft ihr Geld für neue Wohntrends locker macht. Und grundsätzlich im Trend läge alles in allem "ein Global Mix mit einem Hauch von Romantik", wie es in einer Analyse des Verbandes der Möbelindustrie heißt. "Im Gegensatz zum kühl virtuellen Internet wollen die Menschen im eigenen Zuhause Gemütlichkeit sowie harmonische Formen und Farben."