Dämpfer für den "Exportmeister"
8. Juli 2014Im Mai sind die deutschen Exportzahlen um etwas mehr als ein Prozent im Vergleich zum Vormonat gefallen - fast viermal so stark wie von Analysten erwartet. Einige Experten waren von einem saisonbedingten Minus von nur 0,3 Prozent gegenüber April 2014 ausgegangen.
Kein Grund zur Sorge, meint André Schwarz vom Bundesverband Groß- und Außenhandel (BGA) im Gespräch mit der DW: "Im April sind die Zahlen sehr stark gestiegen gegenüber dem Vormonat. Es ist nicht weiter erstaunlich, dass man im Monat darauf so einen Einbruch erlebt." Monatszahlen seien nicht unbedingt aussagekräftig, ausschlaggebend sei der Vorjahresvergleich.
Schwächere Ausfuhren in Drittländer
Im April 2014 hatten Unternehmen Güter im Wert von 92 Milliarden Euro ausgeführt, und überschlägt man den Zeitraum seit Januar 2014, lässt sich in den ersten vier Monaten des Jahres ein Plus von 2,6 Prozent verzeichnen.
Dies entspreche den Erwartungen für 2014, so Schwarz. Innerhalb Europas hätten die Exporte zugelegt, um insgesamt sechs Prozent. In Drittländer, die in den letzten Jahren die Hauptwachstumsmärkte dargestellt hätten, seien dagegen weniger Güter exportiert worden - "vorweg zu nennen ist China".
Insgesamt rechnet der BGA für 2014 mit einem Plus von drei Prozent, nachdem die Exporte im Vorjahr noch rückläufig waren. "Das entspricht nicht ganz dem langjährigen Mittelwert", räumt Schwarz ein.
Sinkende Importe
Die Außenhandelsbilanz dürfte 2014 dennoch positiv ausfallen, denn die Importe fielen im Mai mit 3,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat so stark wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Der Handelsüberschuss - also die Differenz zwischen Aus- und Einfuhren - lag saison- und kalenderbereinigt bei 18,8 Milliarden Euro. Das waren 2,5 Milliarden Euro mehr als erwartet.
Auch diese Entwicklung wird nicht nur positiv gesehen: "Der Einfuhrrückgang könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich die Konjunkturflaute im zweiten Quartal auch auf die Binnennachfrage ausgedehnt hat", so Volkswirt Christian Schulz vom Bankhaus Berenberg.
Hinzu kämen die enttäuschenden Zahlen aus Industrie und Einzelhandel - die auf Jahressicht allerdings durch eine niedrige Inflation, einen stabilen Arbeitsmarkt und steigende Tariflöhne ausgeglichen werden könnten.