Dritter Saisonsieg für Rosberg
21. Juni 2015Die entscheidende Szene gab es gleich zu Beginn: Als die roten Ampeln ausgingen, bewies Nico Rosberg Nervenstärke. Mit einem Blitz-Start zog der Deutsche noch vor der ersten Kurve an Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton vorbei und sicherte sich die Führung, die er bis zum Ende nicht mehr abgab. Wie im Vorjahr gewann Rosberg den Großen Preis von Österreich - sein dritter Triumph in dieser Saison, der elfter in seiner Karriere.
"Das ist ein Wahnsinnsgefühl", sagte Rosberg nach der Siegerehrung: "Der Start hat das Rennen entschieden, danach habe ich einfach nur Druck gemacht. Es lief alles perfekt und ich konnte den Abstand zu Lewis halten." Der Rivale attestierte Rosberg eine "fantastische" Leistung, "er war im Rennen schneller, aber ich habe es schon am Start verloren."
Nur Sekunden nach dem Start wurde das Renngeschehen durch das Safety-Car ausgebremst. Der Spanier Fernando Alonso (McLaren-Honda) und Kimi Räikkönen (Finnland) im Ferrari waren kollidiert - für die Zuschauer sah es schlimmer und spektakulärer aus, als es tatsächlich war. Die beiden waren an einem für sie missratenen Wochenende ohnehin aus dem hinteren Feld gestartet.
Unnötiger Fehler
Als das Rennen nach sechs Runden wieder freigegeben wurde, preschte Rosberg davon. Mit mehreren schnellsten Runden baute er seinen Vorsprung auf Hamilton bald auf mehr als zwei Sekunden aus und hielt diesen Abstand in der Folge konstant. Kurz vor der Rennhalbzeit steuerte Rosberg erstmals die Box an, eine Runde später kam auch Hamilton zum Reifenwechsel - und beging einen völlig unnötigen Fehler. Bei der Ausfahrt aus der Boxengasse überquerte der Brite die weiße Linie und bekam die obligatorische Zeitstrafe aufgebrummt.
Damit war klar: Fünf Sekunden würden am Rennende auf seine Zielankunft addiert, und die Aufgabe gegen den ohnehin starken Rosberg wurde in diesem Moment noch deutlich schwieriger. Hamilton beschwerte sich via Boxenfunk, alle Zeitlupen belegten sein Vergehen jedoch. Hinter dem privaten Rennen der Mercedes-Piloten erlebte derweil Vettel sein eigenen kleines Drama. Der Deutsche war gegen das Tempo der Spitze chancenlos, schien den dritten Platz allerdings sicher zu haben. Beim ersten Boxenstopp klemmte jedoch der rechte Hinterreifen und Vettel rutschte hinter Massa auf Rang vier ab.
Ohne Regen
Im letzten Drittel des Rennens festigte sich die Reihenfolge an der Spitze weiter. Aufregendes war mal wieder Mangelware, und wie schon nach dem vergangenen Rennen in Kanada dürfte die Debatte über Langeweile befeuert werden. Und so richteten sich die Blicke zunehmend in den Himmel über Spielberg. Einige graue Wolken hingen über der Strecke, und ein kräftiger Regenschauer hätte noch einmal für echte Spannung sorgen können. Dieser blieb jedoch aus - und Rosberg fuhr den wichtigen Sieg cool nach Hause.
Nach acht von 19 Rennen hat Rosberg in der WM-Gesamtwertung nun 159 Punkte, Hamilton steht mit 169 weiterhin an der Spitze. Vettel sammelte als Dritter bislang 120 Zähler.
sw/pg (dpa, sid)