Die Mars-Odyssee: Wasser = Leben?
4. März 2002Die Suche nach Wasser und damit nach möglichen Lebensformen ist eine der Hauptaufgaben der neuen NASA-Sonde "Mars Odyssey 2001". Und bereits in ihrer ersten Arbeitswoche hat die Sonde die Wissenschaftler mit neuen Erkenntnissen begeistert. "Es gibt viel Eis auf dem Mars. Die Signale, die wir empfangen, sind klar und deutlich", jubelte Planetenwissenschaftler William Boynton auf der ersten NASA-Pressekonferenz nach Beginn der wissenschaftlichen Arbeiten.
Langer Weg zum Ziel
Vier Monate nach ihrer Ankunft und nach einem komplizierten Einschwenkmanöver erreichte die Sonde endlich die richtige Umlaufbahn, um ihre Antennen auszufahren und den Roten Planeten mit Kameras und Sensoren abzutasten. Schon die ersten Aufnahmen des Gammastrahlen-Spektrometers zeigten, worauf die Wissenschaftler gehofft hatten: Rund um den Südpol des Mars ist ein breiter Streifen in leuchtendem Blau zu sehen - ein klares Zeichen für Wasserstoffatome und damit für eine Eisschicht auf oder knapp unter der Oberfläche.
Lebensformen auf dem Mars?
Das Gerät kann die Strahlung verschiedener Atome aufschlüsseln und damit Hinweise auf die elementare Zusammensetzung des Mars geben. Frühere Missionen hatten zwar schon Hinweise auf Wasser erbracht. So wurden Kanäle entdeckt, die nur durch reißende Flüsse entstanden sein konnten. Die Frage ist jedoch, ob es noch Reste von Wasser auf dem Mars gibt und ob es auch in flüssiger Form vorkommt, in der Lebensformen existieren könnten. Allerdings wurden nicht nur direkt am Südpol Eisstrukturen entdeckt, sondern auch in einem breiten, sich in Richtung Äquator ausdehnenden Ring. Dort könnte es während der wärmeren Phasen schmelzen.
Erkenntnisse sind erst die Spitze des Eisbergs
Für die Zukunft hoffen die Wissenschaftler auf weitere Durchbrüche mit Hilfe der Sonde, deren Namen auf den von Arthur C. Clarke geschriebenen und von Stanley Kubrick verfilmten Kult-Science-Fiction "2001: Odyssee im Weltraum" zurückgeht. "Unsere Odyssee hat gerade erst begonnen", sagte Stephen Saunders vom NASA Jet Propulsion Laboratory im kalifornischen Pasadena, das die Mission leitet. Der Chef-Marswissenschaftler im NASA-Hauptquartier in Washington, Jim Garvin, bezeichnete die ersten Erkenntnisse als "Spitze des Eisbergs".
Nachtaufnahmen des roten Planeten
Weitere Höhepunkte der ersten Forschungswoche waren die ersten Nachtaufnahmen des Roten Planeten mit der Infrarot-Spezialkamera Thermal Emission Imaging System (THEMIS). Die Bilder zeigen, wie die unterschiedlichen Strukturen und Materialien auf der Oberfläche die Hitze des Tages speichern und geben damit Hinweise auf die Zusammensetzung des Planeten. Auf diese Weise können bei der Suche nach geeigneten Landeplätzen für künftige Missionen auch Felsen und andere Hindernisse ausfindig gemacht werden.
Ausfall von MARIE
Der bislang einzige Wermutstropfen für die NASA ist der Ausfall des Strahlenmonitors MARIE. Er soll die gefährliche Strahlung messen, der Astronauten bei künftigen Marsmission ausgesetzt sind. Die Techniker hoffen allerdings, MARIE wieder in Betrieb nehmen zu können.
Die Sonde soll bei ihren Mars-Umrundungen vor allem nach Spuren von Wasser suchen und der Vorbereitung künftiger Missionen dienen. So ist für nächstes Jahr bereits der Start von zwei kleinen Roboter-Geländefahrzeugen zum Mars. (pf)