Die fünf kuriosesten Highlights
20. Dezember 2021Baumgarts Schiebermütze
Seit Monaten ist sie im Fanshop des 1. FC Köln ausverkauft: die Schiebermütze von Trainer Steffen Baumgart mit der 72, seinem Geburtsjahr. Nach nur wenigen Spieltagen wurde Baumgarts Kopfbedeckung ein kölsches Kultobjekt wie Udo Latteks blauer Pulli oder Ewald Lienens Zettel. Nur in besonderen Momenten lüftet er sie - zum Beispiel (etwas unfreiwillig) beim Torjubel seines Goalgetters Anthony Modeste, der unter Baumgart zu alter Stärke fand und die Hinrunde mit beeindruckenden elf Treffern als Vierter der Torschützenliste abschloss.
Oder als Präsent, etwa für die Ultra-Gruppierung "Wilde Horde", die zum Abschlusstraining vorbeischaute und für eine sehr erfolgreiche Hinrunde dankte: Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach, Tabellen-Achter mit acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz und nur zwei Punkten Rückstand auf einen Europapokalplatz. Manch ein Kölner Fan würde mit der Schiebermütze gern auf internationale Reisen gehen...
999 Tore im Dreisamstadion
Es war Vincenzo Grifo, der das letzte Tor im Freiburger Dreisamstadion schoss: am 6. Spieltag beim 3:0 gegen den FC Augsburg. Und so ging eine Schnapszahl in die Bundesligageschichte ein, denn es war der insgesamt 999. Treffer in der altehrenwürdigen Arena. Nach 28 Jahren und 394 Bundesliga-Spielen machte der Sportclub in seiner alten Heimat das Licht aus und zog in eine neue Arena um. Als der Abpfiff ertönte, schossen nicht nur Freiburgs Trainer Christian Streich die Tränen in die Augen.
Nach der Hinrunde dürfte sich der Abschiedsschmerz aber sehr in Grenzen halten: Der SC überwintert auf dem fantastischen 3. Tabellenrang und damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte auf einem Champions-League-Platz. Streich, der nebenbei noch seinen 100. Sieg als Freiburg-Trainer einstrich, bilanzierte gewohnt bodenständig: "Wir haben 29 Punkte. Das interessiert mich im Wesentlichen."
Haalands Flitzer-Foto
Happy End für einen frecher Flitzer: Beim 3:1-Sieg gegen Mainz flitzte ein Fan nach dem Abpfiff zu BVB-Torjäger Erling Haaland, machte kurzerhand ein Selfie und bekam sogar das Trikot geschenkt. Weil er das aber bei den Ordnern abgeben musste, wandte sich ein emsiger Journalist per Twitter um das Trikot bittend an den Norweger. Haaland schickte kurzerhand ein Foto mit der Frage: "Kannst Du ihn fragen, ob auch das Trikot aus der 1. Halbzeit okay ist?"
So rundum zufrieden wie sein Fan wird Haaland, der verletzt viele Spiele fehlte, aber nicht in die Winterpause gehen. Mit 13 Treffern liegt er zwar in der Torschützenliste auf dem dritten Platz. Borussia Dortmund aber verlor das Spitzenduell mit dem FC Bayern und schwächelte in der Hinrunde zu oft. Mit neun Punkten Rückstand auf die Bayern scheint die Meisterschaft auch zum zehnten Mal in Folge so gut wie entschieden zu sein.
Nagelsmanns Küchen-Coaching
Daran änderte auch die mehrwöchige physische Abwesenheit von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann nichts. Nach seinem positiven Corona-Test musste der Chefcoach wohl oder übel in häusliche Quarantäne. Dort verfolgte er die vier Spiele laut eigener Aussage teilweise aus der Küche heraus. Wie viele Pfannen zum Beispiel beim 0:5-Debakel im DFB-Pokal gegen Gladbach durch dieselbige geflogen sind, ist aber nicht überliefert.
Mit Corona-Themen wie der Impfdiskussion um Joshua Kimmich, weiteren positiven Fällen plus Quarantäne und einer turbulenten Mitgliederversammlung mit unliebsamen Themen wie dem Katar-Sponsoring sorgte der FC Bayern in der Hinrunde für außergewöhnliche Schlagzeilen. Nur in der Bundesliga lief im Großen und Ganzen alles wie immer - inklusive weiterer Rekorde für Spieler wie Thomas Müller oder Robert Lewandowski.
Pantovoics Zauberfüßchen
100-prozentige Torchancen liegen ihm nicht gerade, dem Mittelfeldspieler Milos Pantovic vom Aufsteiger VfL Bochum. Spektakel, das ist seine Liga: Wohl deshalb traf er aus rund 60 Metern gegen die TSG Hoffenheim, aus knapp 45 Metern gegen den SC Freiburg. Er sei ein "Zauberfüßchen", erklärte VfL-Trainer Thomas Reis.
Diese zwei Treffer waren aber nur Beispiele für die furiosen Partien, die der VfL im eigenen Stadion in der Hinrunde geboten hat, darunter die drei Überraschungssiege gegen Frankfurt, Freiburg und Hoffenheim. Mit 20 Punkten liegen die lange schon als "unabsteigbar" Bezeichneten voll im Soll und drei Punkte vor dem Relegationsplatz.