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Die documenta in Athen

Maria Rigoutsou (gr)22. Juli 2015

Während die EU und Griechenland den Weg aus der Schuldenkrise suchen, plant die bedeutendste zeitgenössische Kunstschau documenta Ausstellungen in Kassel und Athen. Der künstlerische Leiter Adam Szymczyk erklärt, warum.

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Adam Szymczyk Documenta 14 22.11.2013
Bild: picture-alliance/dpa

DW: Hat die derzeitige Schuldenkrise in Griechenland Auswirkungen auf die documenta?

Adam Szymczyk: Ich weiß nicht, ob die Krise die documenta direkt beeinflusst, aber die documenta wird sicherlich in einem starken politischen Kontext stehen. Ich habe 2013 vorgeschlagen, die documenta 14 zwischen Kassel und Athen zu teilen. Da nahmen die Dinge in Griechenland bereits ihren Lauf, und die neusten Entwicklungen kamen nicht unerwartet. Obwohl natürlich niemand die genaue Richtung der Ereignisse voraussehen konnte. Wir ahnten, dass etwas passieren würde. Und genau jetzt passiert es. Aber trotz der chaotischen und dramatischen Situation sind wir noch in Athen und wir haben vor, zu bleiben und daraus zu lernen, was auch immer kommt.

Was ist Ihre Meinung über die momentane Beziehung zwischen Griechenland und Deutschland?

Die Beziehungen sind sehr angespannt. Dennoch könnte es in Zukunft wieder entspannter werden. Ich bin kein Politiker, ich bin Kurator. Ich denke darüber nach, was wir in den nächsten zwei Jahren machen können. Wir haben schon in Kassel mit einer Performance begonnen, mit dem irakischen Künstler Hiwa K, der 1996 über die Türkei und Griechenland zu Fuß nach Europa kam, mit der spanischen Flamenco-Sängerin Carmen Amor und mir selbst, in der Rolle des Alter Egos des Künstlers.

Wir wollen diese Griechenlandkrise allerdings nicht illustrieren. Wir glauben, dass es keine reale Darstellung dieser Krise gibt und die sollte vielleicht auch nicht aufgezwungen werden. Wir versuchen in der Krise zu existieren, jeden einzelnen Tag. In Deutschland und in Griechenland.

Was sind Ihre Pläne für die documenta?

Die Pläne sind recht einfach. Wir haben zwei Büros eingerichtet und arbeiten bereits jetzt mit 20 bis 30 Leuten. Die Hälfte von ihnen ist in Athen und die andere Hälfte in Kassel. Und diese beiden Teams kommunizieren miteinander. Wir setzen unsere Diskussion über mögliche Inhalte fort und über die großen Linien der Ausstellungen an beiden Orten.

Bis zum Ende des Jahres müssen wir noch einige Künstler und andere Mitwirkende für die documenta auswählen. Nächstes Jahr werden wir dann in den Prozess einsteigen, neue Werke zu schaffen, neue Ideen zu entwickeln und wir werden Teile der Ausstellung erarbeiten, die historischen Charakter haben.

Gleichzeitig wollen wir ein Magazin veröffentlichen, das eine Fortsetzung von Marina Fokidi's "South as a State of Mind" ist. Ein Magazin, das Marina, die jetzt Teil des Teams ist, vor einigen Jahren in Athen gegründet hat.

Die vier Themen-Magazine, die wir herausbringen – das erste ist hoffentlich diesen Oktober fertig – werden vorbereitende Schritte für die documenta sein. Die Redaktion der Magazine und die Kuratoren der Ausstellung stehen also im engen Dialog miteinander.