Rezession in Deutschland
13. November 2008Der Internationale Währungsfonds hatte es bereits in der vergangenen Woche festgestellt, nun folgen die Statistiker aus Wiesbaden. In seiner Mitteilung vom Donnerstag (13.11.2008) teilte das Statistische Bundesamt mit, dass erstmals seit fünf Jahren Deutschland in einer Rezession steckt. Das Bruttoinlandsprodukt, die Summe aller im Inland erwirtschafteten Leistungen, sank im dritten Quartal 2008 um 0,5 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal und damit stärker als die Analysten erwartet hatten.
Nach gängiger angelsächsischer Definition ist damit die Voraussetzung für eine Rezession erfüllt - wenn nämlich die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge sinkt. Im ersten Quartal 2008 war diese noch um 1,4 Prozent gestiegen, im zweiten Quartal bereits um 0,4 Prozent zurückgegangen. Zurückhaltendere Volkswirte benutzen den Begriff aber erst dann, wenn die Wirtschaftsleistung eines gesamten Jahres hinter die des Vorjahres zurückfällt.
Pessimistische Aussichten
Nach den Boomjahren 2006 und 2007 mit Wachstumsraten von bis zu drei Prozent sind die weiteren Konjunkturaussichten für Deutschland trübe. Die meisten Experten erwarten, dass sich die die Wirtschaft auch in den kommenden Monaten nicht aus ihrem Tief befreien kann.
Der Grund: als Exportweltmeister dürften auch deutsche Unternehmen immer stärker die Abkühlung der globalen Nachfrage zu spüren bekommen. Die fünf Wirtschaftsweisen sagen - wie aus ihrem am Mittwoch vorgelegten Bericht hervorgeht - für das kommende Jahr eine Rezession voraus, aus der sich die Wirtschaft erst ab Mitte 2009 langsam lösen könne. Für das Gesamtjahr 2008 wird aber - wegen des starken Jahresbeginns - insgesamt ein Wachstum von etwa 1,7 Prozent erwartet.
Börsen auf Talfahrt
Die Deutsche Börse in Frankfurt am Main reagierte entsprechend: Sie eröffnete mit leichten Kursverlusten von 0,75 Prozent den Handel. Der DAX fiel in den ersten Handelsminuten auf 4588 Punkte. Nach Angaben von Händlern sind nicht nur die schlechten Zahlen aus Wiesbaden ein Grund, sondern auch die Vorgaben aus Asien, den USA und von den anderen europäischen Börsen.
In Tokio war der 225 Werte umfassende Nikkei-Index am Donnerstag mit 8239 Punkten aus dem Handel gegangen, 5,25 Prozent tiefer als am Vortag. Auch die Aktienmärkte in Hongkong, Südkorea, Singapur und Taiwan verzeichneten Verluste.
Die Börse in New York hatte am Mittwoch den dritten Tag in Folge Abschläge hinnehmen müssen. Der Dow-Jones-Index fiel auf 8283 Punkte, ein Minus von 4,73 Prozent. (hy)