1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Theaterpreis für Elfriede Jelinek

4. November 2017

Die Werke von Elfriede Jelinek lassen niemanden kalt, ob im Buch oder auf der Bühne. Die 71-Jährige polarisiert. Nun wurde sie für ihr Lebenswerk mit dem "Faust 2017" geehrt, dem bedeutendsten Theaterpreis Deutschlands.

https://p.dw.com/p/2k2st
Porträt Elfriede Jelinek
Bild: Imago/Leemage/S. Bassouls

Im Schauspiel Leipzig wurde am Abend des 3. November der Deutsche Theaterpreis "Der Faust" verliehen. Den Preis für das Lebenswerk erhielt die österreichische Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Sie sei eine unüberhörbare Stimme im öffentlichen Geschehen, hatte der Deutsche Bühnenverein die Entscheidung begründet. Der Preis würdige ein Lebenswerk, das schon jetzt unauslöschliche Spuren in Literatur, Theater und Film hinterlassen habe. Da die Schriftstellerin die Öffentlichkeit scheut, war sie nicht angereist, um dem Preis selbst entgegenzunehmen. Stattdessen schickte sie den Puppenspieler und Regisseur Nikolaus Habjan nach Leipzig, der eine Jelinek-Handpuppe ihre Dankesrede vortragen ließ.

Die undotierte Auszeichnung wird seit 2006 verliehen. Mit ihr werden Künstlerinnen und Künstler geehrt, die sich in besonderer Weise durch ihre wegweisende Leistung für das deutsche Theater hervorgetan haben.

Hamburg Thalia Theater Aufführung Wut/Rage nach Elfriede Jelinek und Stephens
Aufführung von "Wut/Rage" von Elfriede Jelinek und Simon Stephens im Hamburger Thalia TheaterBild: picture-alliance/dpa/C. Fürst

In der Kategorie der Schauspiel-Darsteller hat sich Karin Neuhäuser gegen die Konkurrenz durchgesetzt - für ihren Jelinek-Part im Doppelstück "Wut/Rage" im Thalia Theater in Hamburg. Sie bezeichnete Jelinek als "eine der schärfsten Denkerinnen, die wir im Theater haben". In der Kategorie Schauspiel-Regie machte Johanna Wehner mit ihrem Stück "Die Orestie" (Staatstheater Kassel) das Rennen. Regisseur Christoph Marthaler wurde für sein Musiktheater "Lulu" (Hamburgische Staatsoper) ausgezeichnet. Als beste Sängerin wurde Gloria Rehm für ihre Rolle als Marie in "Die Soldaten" (Staatstheater Wiesbaden) geehrt. Der Preis in der Kategorie Tanz ging an Sylvana Seddig und ihre Performance in "Iphigenie" (Schauspiel Frankfurt). Den Preis für die beste Regie im Kinder- und Jugendtheater erhielt Hannah Biedermann für "entweder und" (Junges Ensemble Stuttgart). Maria Campos und Guy Nader ("Fall Seven Times"/"Magma", Staatstheater Mainz) teilten sich den Preis für die beste Choreografie und Sebastian Hannak wurde in der Kategorie Bühne/Kostüm für seine Raumbühne in "Heterotopia" (Oper Halle) ausgezeichnet.

Der Deutsche Theaterpreis wird in acht Kategorien vergeben. Grundlage für die Vergabe sind Vorschläge der Theater, es ist also ein Preis der Theater für ihre Künstler. Eine Jury, bestehend aus 36 künstlerischen Berichterstattern, Intendanten, Ballettdirektoren, Regisseuren, Dramaturgen und Kulturpolitikern, nominiert die Künstler in den verschiedenen Kategorien. Über diese Vorschläge stimmen dann die Mitglieder der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in einem schriftlichen Verfahren ab. 

spe/ld/rey (dpa/buehnenverein.de)