Deutscher Architekt Frei Otto ist tot
11. März 2015Der Architekt Frei Otto ist tot. Er sei bereits am Montag im Alter von 89 Jahren gestorben, bestätigte seine Witwe Ingrid der Deutschen Presse-Agentur. Der Architekt erlangte Weltruhm mit der zeltartigen Dachkonstruktion des Münchner Olympiastadions, die er zusammen mit Günther Behnisch für die Olympischen Spiele 1972 entwickelte. Der Architekt gestaltete zudem zahlreiche Gebäude im In- und Ausland, unter anderem wirkte er am japanischen Pavillon für die Expo 2000 in Hannover mit.
Posthum bekommt Frei Otto, der in Leonberg bei Stuttgart lebte, den renommierten Pritzker Preis. Die Jury hatte den Preisträger eigentlich erst in rund zwei Wochen benennen wollen, zog die Verkündung aber nach dem Tod von Otto um zwei Wochen vor.
40. Pritzker-Preisträger
Otto ist der 40. Träger des Pritzker-Preises und erst der zweite Deutsche überhaupt, der die begehrte Auszeichnung erhält. Die Jury würdigte ihn als "Architekten, Visionär, Utopisten". Der Juryvorsitzende Peter Palumbo nannte Otto einen "Titan der modernen Architektur". Die Nachricht vom Ableben des Architekten sei "sehr traurig", so etwas habe es in der Geschichte des Preises noch nie gegeben, erklärte die Jury. Doch sei Otto die Auszeichnung noch zu Lebzeiten zuerkannt worden, hieß es weiter. Den Angaben zufolge besuchten Vertreter des Preiskomitees den betagten Architekten zu Hause in Warmbronn nahe Stuttgart, um ihm die Nachricht persönlich zu überbringen. Otto habe sich sehr gefreut und sich bedankt.
Weiter habe er erklärt, als Architekt habe er stets neue Gebäudearten entwerfen wollen, um armen Menschen vor allem nach Naturkatastrophen und anderen Katastrophen zu helfen. Er wolle die Zeit, die ihm noch bleibe, nutzen, um das zu tun, was er immer getan habe: der Menschheit zu helfen, wurde Otto zitiert. Die "New York Times" berichtet, Otto habe der Jury gesagt: "Ich habe nie etwas getan, um diesen Preis zu erhalten. Das Gewinnen von Preisen ist nicht mein Lebensziel."
Der Pritzker-Preis hat den Rang eines Nobelpreises der Architektur erlangt. Zusätzlich zu einer Bronzemedaille erhalten die Gewinner ein Preisgeld von 100.000 Dollar. Die diesjährige Zeremonie soll am 15. Mai in Miami stattfinden.
kle/wa (dpa, afp)