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Deutscher Arbeitsmarkt robust wie nie

4. Januar 2019

Die Bundesagentur für Arbeit hat das Jahr 2018 statistisch abgeschlossen: Die Zahl der Hartz-IV-Haushalte sank, die Integration von Flüchtlingen gelingt recht gut und ein umfassender Fachkräftemangel herrscht nicht.

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Deutsche Bahn Gleisbaumaschine saniert Gleisbett einer Bahnstrecke
Bild: picture-alliance/imagebroker/C. Leuzinger

Der Arbeitsmarkt in Deutschland trotzt den vielen Warnungen vor einer Eintrübung der Wirtschaft. Zum Jahresausklang 2018 wuchs die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) zwar um 23.000 auf 2,21 Millionen. Der Anstieg war aber geringer als für den Dezember üblich.

Im Jahresdurchschnitt ging die Arbeitslosenzahl das fünfte Jahr in Folge zurück und fiel mit 2,34 Millionen auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung 1990. Trotz einer Senkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung mit Jahresbeginn rechnet die Behörde auch 2019 mit einem Überschuss.

Im Dezember steigt die Arbeitslosenzahl in der Regel aus jahreszeitlichen Gründen, etwa weil die Beschäftigung in den Außenberufen wetterbedingt zurückgeht. Unter Herausrechnung der Saisonschwankungen ging die Erwerbslosenzahl laut BA um 14.000 im Vergleich zum November zurück. Zum Jahresende gab es die geringste Dezember-Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung. Ende 2017 hatte es noch 175.000 Arbeitslose mehr gegeben.

Bemühungen, die langsam Früchte tragen

"Im vergangenen Jahr ist vieles am Arbeitsmarkt erfreulich gelaufen", bilanzierte BA-Chef Detlef Scheele in Nürnberg. Dies sei der positiven konjunkturellen Entwicklung geschuldet - auch wenn die Wirtschaft etwas an Schwung verloren habe. Für 2019 zeigte sich Scheele optimistisch.

Fast die Hälfte des Rückgangs der Arbeitslosigkeit 2018 gehe auf Langzeitarbeitslose zurück. Im Jahresschnitt waren etwa 813.000 Männer und Frauen ein Jahr oder länger ohne Job. Das sind 87.000 weniger als im Jahr zuvor. Als Grund für die positive Entwicklung nannte Scheele Prävention. "Wir sehen, dass unsere Bemühungen, Langzeitarbeitslosigkeit gar nicht entstehen zu lassen, inzwischen langsam fruchten."

Flüchtlinge Arbeitsagentur
Trotz der guten Zahlen, die die BA veröffentlicht: Die Zahl der Arbeitslosen liegt immer noch im siebenstelligen Bereich.Bild: picture-alliance/dpa/M. Gerten

Integration bleibt ein Langstreckenlauf

Auch bei der Integration von Flüchtlingen am Arbeitsmarkt habe man 2018 deutliche Fortschritte gemacht. Zuletzt hätten im Oktober nahezu 300.000 Menschen aus den acht Haupt-Asylländern Syrien, Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan und Somalia einen sozialversicherungspflichtigen Job gehabt. Das waren fast 95.000 mehr als ein Jahr zuvor. "Wer hätte vor drei Jahren gedacht, dass wir mal solche Zahlen verkünden", so Scheele. Dennoch sei die Integration weiterhin ein Langstreckenlauf. Geduld und Zeit seien gefragt.

Was ist dran am Fachkräftemangel?

Während laut Wirtschaftsverbänden qualifizierte Arbeitskräfte durch den Beschäftigungsboom knapp werden, sieht die BA noch kein flächendeckendes Problem. "Ein umfassender Fachkräftemangel ist immer noch nicht zu verzeichnen", sagte Scheele mit Blick auf Engpässe in einzelnen Berufen.

Immer seltener Hartz-IV

Trotz des Zuzugs von Geflüchteten ging die Zahl der Haushalte zurück, die Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Hartz IV) beziehen. Im Dezember waren das nach BA-Zahlen 2,995 Millionen Haushalte mit gut 5,9 Millionen Menschen. Im November war mit 2,997 Millionen Haushalten erstmals die Drei-Millionen-Marke unterschritten worden.

Ein "bemerkenswertes" Hoch

Die Zahl der Erwerbstätigen lag nach Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes im November bei 45,22 Millionen - 34.000 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 483.000 Erwerbstätige mehr. Laut Bundesagentur geht der Anstieg überwiegend auf mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zurück. Diese hat laut Berechnungen der BA von September auf Oktober saisonbereinigt um 68.000 zugenommen. Damit hatten 33,47 Millionen Menschen in Deutschland zuletzt einen regulären Job - 696.000 mehr als ein Jahr zuvor. "Das ist eine bemerkenswerte Zahl nach den vielen Jahren des Aufschwungs", so Agenturchef Scheele.

dk/hb (dpa, rtr)