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Deutsche Reporter im Iran sind frei

19. Februar 2011

Gut vier Monate lang saßen zwei deutsche Reporter im Iran in Haft. Jetzt sind die Journalisten wieder auf freiem Fuß - und Außenminister Westerwelle holt sie persönlich ab.

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Die beiden Reporter im Dezember im iranischen Staatsfernsehen (Foto: dpa)
Die beiden Reporter im Dezember im iranischen StaatsfernsehenBild: picture-alliance/dpa

Die beiden deutschen Staatsangehörigen sind am Samstagabend (19.02.2011) in der iranischen Hauptstadt Teheran eingetroffen. Sie sollten nach Auskunft des Auswärtigen Amtes in Berlin zur dortigen Botschaft gebracht werden. Inhaftiert waren die beiden Journalisten in den vergangenen Monaten in der nordwestlichen Provinzhauptstadt Täbris.

Zuvor hatte die iranische Nachrichtenagentur Isna gemeldet, die Reporter sollten gegen eine Geldstrafe freikommen. Den Angaben zufolge sollen sie jeweils ein Bußgeld von umgerechnet etwa 35.700 Euro (500 Millionen Rial) zahlen. Danach dürften sie laut einem Gerichtsbeschluss das Land verlassen. Die Justiz habe "islamische Güte" gezeigt und die beiden gegen ein Bußgeld freigesprochen, hieß es.

Westerwelle in Teheran eingetroffen

Bundesaußenminister Guido Westerwelle ist inzwischen bereits in Teheran eingetroffen. Nach iranischen Medienberichten soll er von Präsident Mahmud Ahmadinedschad empfangen werden.

Den Angaben zufolge soll es zudem eine Pressekonferenz mit Westerwelle und seinem iranischen Amtskollegen Ali Akbar Salehi geben. Anschließend nimmt der Minister die beiden Journalisten wohl im Regierungsflugzeug mit zurück nach Deutschland.

Beschäftigung mit einem Tabu

Die zum Tod durch Steinigung verurteilte Iranerin Sakineh Mohammadi-Aschtiani (Foto: AP)
Sakineh Mohammadi-Aschtiani wurde von einem iranischen Gericht zum Tod durch Steinigung verurteiltBild: AP

Die beiden Reporter der "Bild am Sonntag" waren am 10. Oktober 2010 in Täbris bei dem Versuch verhaftet worden, den Sohn und den Anwalt von Sakineh Mohammadi-Aschtiani zu interviewen, die wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden war. Den Deutschen wurde ein Verstoß gegen Visabestimmungen vorgeworfen. Sie sollen mit einem Touristenvisum eingereist sein und bewusst gegen iranische Gesetze verstoßen haben. Der Fall Mohammadi-Aschtiani gilt außerdem als Tabuthema für die ausländische Presse im Iran.

Journalisten, Verleger und Politiker hatten den Iran in den vergangenen Monaten mehrfach zur Freilassung der beiden Männer aufgefordert. Kurz vor der Freilassung wurde bekannt, dass Angehörige ein Gnadengesuch an die Regierung in Teheran auf den Weg gebracht hatten.

Autor: Thomas Grimmer (dpa, afp, dapd, epd)
Redaktion: Nicole Scherschun