Denise Schindler sprintet zu Bronze
25. August 2021Die erste Paralympics-Medaille bei den Spielen in Tokio wollte sich Denise Schindler mit Gummibärchen versüßen. Die 35 Jahre alte Radsportlerin holte in der japanischen Hauptstadt am Mittwoch nicht nur Bronze in der 3000-Meter-Verfolgung, sondern gewann damit in der ersten Entscheidung der Paralympics, die am Dienstag feierlich eröffnet wurden, auch gleich die erste Medaille für das deutsche Paralympics-Team in der japanischen Hauptstadt.
"Ich stand so unter Druck, ich war den ganzen Tag nicht ansprechbar", sagte die Münchnerin. "Am Ende sind mir so viele Steine vom Herzen gefallen, das hat die ganze Bahn gehört." Tatsächlich feierte Schindler, die mit einer Unterschenkelprothese fährt, ihren Sieg im Bronze-Rennen mit einem gellenden Jubelschrei. In persönlicher Bestzeit von 3:55,120 Minuten besiegte sie die US-Amerikanerin Clara Brown (4:01,523) deutlich. Das erste Paralympics-Gold holte die Australierin Paige Greco im Finale gegen die Chinesin Xiaomei Wang.
Prothese aus 3-D-Drucker
Für Schindler, die den Spitznamen "Killerbiene" trägt, war es bereits die vierte Paralympics-Medaille ihrer Karriere, aber die erste auf der Bahn. 2012 in London gewann sie Silber im Straßenrennen. 2016 in Rio Silber im Einzelzeitfahren und Silber im Straßenrennen.
Schindler war als Zweijährige in ihrer Geburtsstadt Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, auf eisigem Weg unter eine Straßenbahn gerutscht und hatte bei dem Unfall ihren rechten Unterschenkel verloren. Ihre Prothese lässt sie mit einem 3D-Drucker erstellen und brachte damit 2016 auf der Hannover-Messe den damaligen US-Präsidenten Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Staunen.
Goalballer starten mit Sieg gegen die Türkei
Die deutschen Goalballer haben auf dem Weg zur angestrebten Goldmedaille ihre Auftakthürde erfolgreich genommen. Die Mannschaft von Bundestrainer Johannes Günther bezwang die Türkei mit 6:4 (4:2), musste aber in der Schlussphase ordentlich zittern. Die amtierenden Europameister waren bei den Sommerspielen in Rio 2016 bereits im Viertelfinale an den USA gescheitert. In Tokio will das ambitionierte deutsche Team den Triumph vor 21 Jahren in Arnheim/Niederlande wiederholen.
"Wir wollen unsere beste Leistung zeigen und am Ende auf dem Podium stehen", hatte Reno Tiede vor dem Auftaktmatch gesagt. "Am liebsten in der Mitte und dabei unsere Hymne hören. Das ist unser großer Traum." Nächster Gegner auf der goldenen Mission ist am Donnerstag die Ukraine, der Finalgegner bei der Heim-EM vor zwei Jahren.