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Bloß keine unangenehmen Überraschungen

Daniel Scheschkewitz, Washington6. Juli 2004

John Kerry hat sich festgelegt. Der Bush-Herausforderer will diese Woche seinen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten bekannt geben. Die Nominierung wird mit Spannung erwartet, denn sie könnte wahlentscheidend sein.

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Kerry sucht nach einem "guten Partner"Bild: AP


Der amerikanische Vizepräsident ist nicht nur der Stellvertreter des Präsidenten, er ist auch einer seiner wichtigsten Berater. Außerdem ist er der Vorsitzende des US-Senats, in dem der Vizepräsident - im Unterschied zum Präsidenten - stimmberechtigt ist. Nicht selten wurden Vizepräsidenten in der jüngeren Geschichte später selber Präsident, Richard Nixon und George Bush der Ältere, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Der Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten soll die Wahl gewinnen helfen, er muss zum Präsidentschaftsbewerber passen, und er darf nicht zur Belastung werden, wie Richard Moe erläutert. Moe hatte seinerzeit Bill Clinton bei der Auswahl seines Vize-Kandidaten beraten, die Wahl fiel auf Al Gore. "Ich kann Ihnen aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass man vor allem nach einem Kandidaten Ausschau hält, von dem keine unangenehmen Überraschungen zu erwarten sind", so Moe.

Historische Fehlgriffe

So wie bei Richard Nixon, auf den im Jahr 1952 Präsident Eisenhowers Wahl fiel. Nixon geriet wegen einer Schmiergeldaffäre ins Zwielicht und musste den Wahlkampf über weiter Strecken dazu nutzen, beim Wähler um verloren gegangenes Vertrauen zu bitten. Oder Geraldine Ferraro, die im Jahr 1984 als erste Frau für das Amt des Vizepräsidenten nominiert wurde. Sie verbrachte Wochen damit, dem Vorwurf der Steuerhinterziehung zu begegnen. Manch einer mag sich auch noch an Dan Quayle erinnern, den Bush Senior 1988 aufs Schild hob. Und der die Demokraten zu folgendem Wahlkampfspot veranlasste: "George Bush hat sich entschieden, für J. Danforth Quayle. Hoffentlich müssen wir niemals herausfinden, was für eine Fehlentscheidung das war."

Das Team Bush/Quayle wurde trotzdem gewählt, letzterer ging als erster Vizepräsident in die Geschichte ein, der das Wort "potato" (Kartoffel) falsch buchstabieren sollte, noch dazu vor Schülern.

Verlierer mit zweiter Chance

Auf John Kerrys Bewerberliste ganz oben stehen die unterlegenen Präsidentschafstbewerber der demokratischen Partei, Dick Gephardt und John Edwards. Aber auch dem Gouverneur von Iowa, Tom Vilsack, werden Chancen eingeräumt. Für den Wahlausgang im November, meint Dick Moe, ist die Entscheidung eher von nachgeordneter Bedeutung. Die überwiegende Mehrheit der Amerikaner entscheide sich für einen Präsidenten. Die Auswahl des Vizepräsidenten erlaube ihnen Rückschlüsse auf den Präsidentschaftskandidaten. "Aber wichtiger ist, dass der Kandidat geeignet ist, im Weißen Haus ein guter Partner für den Präsidenten zu sein und ein Gewinn beim Regieren", erklärt Moe.