Bei Aufprall Notruf
13. Juni 2013Beinahe 30.000 Menschen sind im Straßenverkehr aller EU-Mitgliedsländer im Jahr 2012 getötet worden, so EU-Verkehrskommissar Siim Kallas. Die EU will diese Zahl um rund 2500 reduzieren: “Die eCall Technologie hat großes Potential, Leben zu retten, weil sie die Interventionszeit der Rettungsdienste dramatisch verkürzt“, sagt Kallas.
Ab Oktober 2015 sollen alle neuen PKW und Nutzfahrzeige in der EU mit der Technologie ausgestattet sein. Das System eCall übermittelt beim Aufprall eines Fahrzeuges die Standortdaten an eine entsprechende Nothilfezentrale. Technisch ist eCall an den Airbag gekoppelt. Öffnet sich der Luftsack beim Aufprall sendet eCall alle Daten des Wagens weiter und baut eine Gesprächsverbindung zum Rettungsdienst auf. So können die Rettungskräfte herausfinden, ob der Fahrer noch bei Bewusstsein ist. Außerdem ist ein manueller Notknopf vorgesehen. Falls die Fahrzeuginsassen gesundheitliche Probleme bekommen, können sie sich so mitteilen. Beispielsweise bei einem Herzinfarkt.
"Keine rechtlichen Bedenken"
Das System hätte außerdem noch weitere Vorteile. Beispielsweise könnte es beim Aufspüren gestohlener Autos dienen. Die Gefahr des sogenannten Tracking, bei dem durch Daten von Mobilfunkgeräten Bewegungsprofile der Nutzer erstellt werden, besteht laut EU-Kommission nicht. Denn wenn das System nicht aktiviert sei, würden auch keine Daten übermittelt.
Die Brüsseler Behörde kämpft schon lange für das Notrufsystem. Bisher gibt es aber keine Verpflichtung für die Autoindustrie, die Technologie einzubauen. Das könnte sich ab 2015 ändern, wenn nun auch noch das Europaparlament und die EU-Staaten zustimmen. Momentan nutzen gerade einmal 0,7 Prozent aller Fahrzeuge in der EU das System. Die nötige Technologie im Auto werde durch die große Menge der Geräte unter hundert Euro kosten.
nm/re (dpa, afp)