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Politik

Neues Kapitel der Zusammenarbeit mit Nigeria

18. Dezember 2022

Vor ihrer Abreise nach Nigeria hat Außenministerin Annalena Baerbock angekündigt, Deutschland wolle mit dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas noch enger kooperieren. Das gelte insbesondere beim Klimaschutz.

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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Archivbild)
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Archivbild)Bild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

"Wir wollen mit diesem wichtigen Partner noch enger zusammenarbeiten", erklärte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und nannte insbesondere die Kooperation bei der "Eindämmung der Klimakrise". Nigeria sei mit seinen 210 Millionen Einwohnern die "größte Demokratie Afrikas" und eine "Stimme, die international Gewicht hat", erklärte Baerbock weiter. Derzeit sei das Land noch "großer CO2-Emittent und Exporteur fossiler Brennstoffe", umso wichtiger seien die Pläne der Regierung in Abuja für eine Energietransition.

Nigeria ist eines der wichtigsten Erdöl-Förderländer der Welt und zählt zu den Mitgliedstaaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Die Einkünfte aus dem Ölexport tragen in erheblichem Maße zu den Staatseinnahmen bei.

Die deutsche Ministerin will während ihres dreitägigen Besuchs auch in den Nordosten Nigerias reisen, um sich dort ein Bild von dem mit deutscher Unterstützung erfolgenden Wiederaufbau mehrerer Dörfer zu machen, die von der Dschihadistenmiliz Boko Haram zerstört wurden. Deutschland stehe im Kampf gegen "islamistischen Terror" an der Seite Nigerias, erklärte Baerbock. Zwar drohe dem Land durch Kämpfer aus der Sahelzone eine Verschärfung der "ohnehin fragilen Sicherheitslage". Andererseits gebe die Tatsache, dass sich 2021 etwa 100.000 Kämpfer und Unterstützer von Boko Haram ergeben hätten, Hoffnung, dass eine "inklusive, demokratische Gesellschaft es schaffen kann, soziale und politische Abwehrkräfte gegen Terrorismus aufzubauen".

Baerbock: Deutschland meint es ernst mit Aufarbeitung der Kolonialgeschichte

Bei ihrem mehrtägigen Besuch gibt Baerbock Nigeria unter anderem 20 in der Kolonialzeit entwendete sogenannte Benin-Bronzen zurück. Die Benin-Bronzen umfassen rund 3000 Metalltafeln und Skulpturen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Sie schmückten einst den Königspalast im Königreich Benin im heutigen Nigeria. Infolge der Kolonialisierung durch Großbritannien Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie als Raubkunst nach Europa und in die USA gebracht. Allein in Deutschland befinden sich rund 1000 Objekte. 

Letzte Teileröffnung des Humboldt Forums mit Benin Bronzen
Benin-Bronzen im Humboldt Forum in Berlin Bild: Michael Sohn/AP/picture alliance

Deutschland gehe mit der Rückgabe einen "längst überfälligen" Schritt, erklärte Baerbock. Auch wenn dies "nicht alle Wunden der Vergangenheit heilen" werde, schlage die Aufarbeitung kolonialen Unrechts auch ein neues Kapitel vertiefter Kooperation auf. Deutschland meine es ernst "mit der Aufarbeitung seiner dunklen Kolonialgeschichte", sagte Baerbock vor ihrem Abflug in Berlin. Sie wird bei dem Besuch von der Kulturbeauftragten der Bundesregierung, Claudia Roth, sowie Vertretern von Museen begleitet, in deren Besitz die Bronzen sich bislang befanden.

Unter anderem wollen Baerbock und Roth eine Miniaturmaske aus Elfenbein zurückgeben, die einst aus dem Schlafgemach des amtierenden Königs entwendet worden war. Sie gehört zu den wertvollsten der Objekte, zu denen auch Altarhocker, Gedenkköpfe, Schmuckstücke oder ein Schlüssel für die Türen des Königspalastes von Benin zählen.

Die feierliche Übergabe ist für Dienstagmittag geplant. Nach Angaben des Kulturstaatsministeriums findet sie mit dem nigerianischen Außenminister Geoffrey Onyeama, dem nigerianischen Minister für Information und Kultur, Lai Mohammed, und dem Direktor der National Commission for Museums and Monuments, Abba Isa Tijani, statt.

qu/kle (afp, dpa, kna)